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Prachtvolle Häuser im Engadiner Stil prägen das Ortsbild von Filisur.

Wanderung Bergün-Filisur

Bahn-Safari im Albulatal

  • Bergün

  • Bellaluna

  • Filisur


REGION: Graubünden
MARSCHZEIT: 3 h
AUFSTIEG: 310 m
TIEFSTER PUNKT: 997 m
VERPFLEGUNG: Picknick aus dem Rucksack
ANREISE: Mit der Bahn nach Bergün
MERKMALE: Themenweg / Am Wasser
Schwierigkeit: T2 Bergwandern
Streckenlänge: 9,6 km
Abstieg: 600 m
Höchster Punkt: 1494 m
Ideale Jahreszeit: Mitte Mai bis Mitte Oktober
Rückreise: Ab Filisur mit der Bahn
   

Der «Bahnerlebnisweg» folgt der Linie der Rhätischen Bahn durch das Albulatal. Der untere Teil führt von Bergün nach Filisur. Er verläuft mehrheitlich im Wald und dem Talfluss Albula entlang. 13 Informationstafeln am Weg vermitteln Interessantes, Kurioses und Anekdotisches zum Bau und Betrieb der Bahnlinie. Ausserhalb des Siedlungsgebiets fast durchwegs Naturwege.

Warum drückten früher die Lokführer bei der Fahrt durch den Greifenstein-Tunnel bei Filisur einen Besen an die Wand? Wieso wurde der 300 Meter lange Glatscheras-Tunnel bei Bergün erst nach der Eröffnung der Albulastrecke, dafür dann aber in einer Rekordzeit von weniger als fünf Monaten gebaut? Und weshalb wird die Bahnstrecke ins Engadin eigentlich nicht mit Zahnradantrieb betrieben? Solche und viele weitere Fragen beantwortet der Bahnerlebnisweg entlang der Albulastrecke der Rhätischen Bahn.
Der Themenweg weist zwei Etappen auf. Das obere Teilstück führt von Preda nach Bergün. Am Etappenort befindet sich das Bahnmuseum Albula, das die Entwicklung der Rhätischen Bahn thematisiert und auch die Veränderungen aufzeigt, die der Bau und Betrieb der Albulabahn im Tal zur Folge hatte. Ein Rundgang durch das Museum ist ein anregender und passender Einstieg zur zweiten Etappe des Bahnerlebniswegs. Sie verläuft zunächst oberhalb der RhB-Linie. Auf einem Strässchen, später dann auf einem schmalen Bergweg geht es in mässigem Anstieg nach Pentsch, wo mitten im Wald ein mächtiger erratischer Block aus Albulagranit liegt. Von da an führt die Route meist abwärts. Zunächst in sanftem Abstieg gelangt man zur ehemaligen Bahnstation Stugl/Stuls, die fernab des entsprechenden Dorfs liegt. Wegen der einsamen Lage wurden die Posten von Stationsvorstand und Bahnmeister seinerzeit zur Vermeidung von Alkoholismus grundsätzlich nicht mit Alleinstehenden besetzt. Die beiden Familien, die dort lebten, sollen zeitweise bis zu 17 Kinder umfasst haben – mehr als im Dorf oben, weshalb neben dem Bahnhofgebäude eine eigene kleine Schule eingerichtet wurde.
Kurz nach der Station wird die Bahnlinie überquert, gleich danach kommt man an einem Picknickplatz mit befestigter Feuerstelle vorbei. Anschliessend geht es recht steil im Wald hinunter bis zur Kantonsstrasse. Dieser folgt man einige Schritte talaufwärts, überquert sie dann und gelangt kurz danach auch über die Albula. Etwas oberhalb des Flüsschens schmiegt sich die Wanderroute als schön angelegter Fusspfad in den Hang. In kaum merklichem Abstieg führt sie talauswärts nach Bellaluna. Am einsamen Standort fernab des Siedlungsgebiets befand sich seit dem Mittelalter eine Eisenschmelze, später eine Sägerei. Ab 1965 betrieb dort die Wirtin Paula Roth ein Gasthaus. Wegen ihrer Eigenständigkeit und Originalität war die Frau in Teilen der Bevölkerung als Hexe verschrien. Aus Misstrauen gegenüber den Banken bewahrte sie ihr Vermögen in einem Koffer auf. Das sollte ihr zum Verhängnis werden: 1988 wurde sie Opfer eines Raubmords.
Nun folgt der wohl schönste Abschnitt der Wanderung. Wieder auf der anderen Seite der Albula geht es über Weideland und durch kleine Waldgebiete talauswärts. Beim Steg über die Albula (Pkt. 1048) befindet sich ein weiterer Picknickplatz, danach führt der Wanderweg zuweilen direkt dem Wasser entlang. Nach der Baumschule in Frevgias geht es nochmals eine Weile der linken Flussseite entlang, bis man den Dorfrand von Filisur erreicht.