Wanderung Brunnenberg-Oberblegisee
Azurjuwel am Fusse des Glärnisch
Wanderzeit: 2 h 40 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Mai - Oktober
Saftig grüne Alpweiden säumen den Oberblegisee im Glarnerland. Das Kleinod ist von einer rauen Gebirgskulisse umgeben: Über dem anmutigen, tiefblau schimmernden Bergsee ragen die wuchtigen Felswände und senkrechten Flühe des Glärnisch in den Himmel. Den See erreicht man auf einer reizvollen Rundwanderung ab Brunnenberg. Durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Der Auf- und der Abstieg dieser Rundwanderung zum Oberblegisee verlaufen auf Alpsträsschen; zum Glück sind diese nicht asphaltiert, sondern bloss mit Schotter gedeckt, was das Gehen wesentlich angenehmer macht. Von der Seilbahn-Bergstation Brunnenberg geht es zunächst ebenen Wegs taleinwärts und über einen Bach, danach beginnt der Weg zu steigen. Über den Weiden der Alp Bösbächi/Unter Stafel ragt der Eggstock, der Hausberg des südlich angrenzenden Dorfs Braunwald, in die Höhe.
An blumenreichen Alpwiesen vorüber geht es mässig steil weiter zum Unterstafel der angrenzenden Alp Oberblegi. Im Alpbeizli gibt es verschiedene Sorten Alpkäse, auch Raclette und frische Alpbutter sowie Getränke zu kaufen. Der Weg wird jetzt noch etwas steiler; lockerer Waldbestand sorgt für kühlenden Schatten. Am Ende des Walds öffnet sich die Sicht zum First, einer wuchtigen Felswand, die in einem spitzen Zahn endet. An seinem Fuss schimmert in kräftigem Blaugrün der Oberblegisee. Er ist nicht etwa ein kleiner Tümpel, sondern ein stattlicher Bergsee.
Hier endet der Aufstieg, das nahe Ufer lockt zur Rast oder gar zu einem erfrischenden Bad. Es lohnt sich aber, noch ein paar Schritte weiter nordwärts auf dem Bergweg Richtung Guppenalp zu wandern. Praktisch ebenen Wegs gelangt man so nach Oberblegi-Oberstafel und geniesst dabei schöne Ausblicke auf den See. Etwa auf Höhe der Alphütte endet der See, dahinter zieht sich eine karge, aber idyllische Ebene, die einzig alpwirtschaftlich genutzt wird, sanft dahin.
Am Ende des Tälchens verläuft sich der Weg in Spuren. Das Terrain beginnt zu steigen, wird immer wilder und abweisender, bis es schliesslich in gewaltige Flühe und senkrechte Felswände übergeht. Weit oben glitzert ein Gletscherband: Der Guppenfirn setzt dem Glärnischmassiv eine weisse Krone auf. Anderthalbtausend Meter höher als der Alpboden liegt der Gipfel des Vrenelisgärtlis. Mehrere schöne Wasserfälle stürzen von den Felswänden in die Tiefe.
Auf gleiche Strecke gelangt man zurück zur Wegkreuzung am Oberblegisee und von dort auf dem signalisierten Wanderweg über den Rietlenkamm zum grasüberwachsenen Hang am südlichen Ende des Sees. Es gibt aber auch einen Pfad, der direkt am Wasser dorthin führt. Das Ufer ist in diesem Gebiet flach und eignet sich auch für Kinder zum Baden.
Über Stock und Stein zieht sich ein schmaler Weg durch das Weideland bis zum Blätschgenboden. Unterwegs öffnen sich grossartige Ausblicke in den wilden Talkessel, der von Eggstock, Bös Fulen und Bösbächistock umgrenzt wird. Von den Hütten des Mittelstafels der Bösbächialp führt ein kiesbedecktes Alpsträsschen mässig steil zum Unterstafel der Alp hinunter und von dort zurück zur Bergstation der Seilbahn.
Wer nach der Talfahrt noch Lust auf einen kleinen Spaziergang hat, kann einen Abstecher zur Schwefelquelle unternehmen. Sie liegt oberhalb des Dorfs Luchsingen im bewaldeten Tal des Bächibachs und ist in einem viertelstündigen Aufstieg erreichbar. Die Heilquelle wurde bereits 1542 urkundlich erwähnt. Nach der Überlieferung nutze man sie offenbar bei etlichen Krankheiten. Im 19. Jahrhundert wurde der Badebetrieb eingestellt.
Das Wasser weist eine Temperatur von nicht einmal neun Grad auf und wird in einer Blechbadewanne gefasst. Die trübe Brühe riecht deutlich schweflig. Noch schärfer tritt der Geruch bei der Quelle etwas weiter oben im Wald in Erscheinung. Aus einem Brunnenrohr in der Felswand rinnt dort ein feiner Strahl – die Quelle fördert bloss 1,5 Liter pro Minute. Doch das Wässerchen hat es in sich ist: Es weist einen bläulichen Farbstich auf und riecht deftig nach faulen Eiern.