Wanderung Rumeling - Varner Leitern - Sierre
An der Walliser Sprachgrenze
Wanderzeit: 4 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Mai - November
Eine unbezwingbar scheinende Felswand, uralte Bewässerungsgräben sowie sonnendurchglühte Rebberge säumen die leichte Wanderung vom Tal der Dala nach Sierre. Die Route quert den Bergbach Raspille und damit die Grenze zwischen deutschsprachigem Oberwallis und französischsprachigem Unterwallis. Ausserhalb des Siedlungsgebiets wenig Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
«Schwindlige Passage» verheisst eine Warntafel beim Einstieg zur Durchquerung der Schattuflüe. Der Warnhinweis bezieht sich jedoch auf die ausgesetzten schmalen Pfade, die bergwärts zur Varneralp führen, und nicht auf den breiten Weg, der im 18. Jahrhundert aus der senkrechten Felswand gesprengt wurde. Das Trassee durch die Varner Leitern erleichterte die Reise nach Leukerbad bzw. zum Gemmipass.
Am Ende des kurzen, aber steilen Aufstiegs wird es sehr aussichtsreich: Sowohl talaufwärts als auch talabwärts überblickt man die weite Ebene des Rhonetals, an dessen beiden Hangseiten terrassierte Rebberge angelegt sind. Durch lichten Eichen- und Föhrenwald geht es nun eine Weile sanft abwärts. An heissen Sommertagen spenden die Bäume willkommenen Schatten; im Herbst lichtet sich das Laubdach soweit, dass sich immer wieder schöne Ausblicke ergeben.
Oberhalb des Dorfs Varen mündet der Fussweg in eine Asphaltstrasse, auf der es während einer Viertelstunde aufwärts geht. Nach dem Weiler Taschunieru (auf der Landeskarte als «Taschonieren» bezeichnet) erreicht man die Grossi Wasserleitu, auch Varner Suone bzw. Bisse de Varonne genannt. Der aus mittelalterlicher Zeit stammende Bewässerungsgraben dient noch heute dem Wässern von Wiesen und Rebbergen. Gespeist wird er mit Wasser aus dem Bergbach Raspille.
Wie der Pfynwald auf der gegenüberliegenden Seite der Rhone bildet die Raspille die Grenze zwischen deutschem und französischem Sprachgebiet. Für deutschsprachige Besucher von ausserhalb des Wallis klingen die Flurnamen allerdings auch diesseits des Gewässers reichlich exotisch: Bezeichnungen wie Praderotschi oder Groggrü wirken jedenfalls nicht besonders alemannisch.
An der Wegkreuzung La Proprija verlässt man die Suone, steigt einige Höhenmeter ab und überquert die Raspille. Danach geht es gleich dem nächsten Wassergraben entlang weiter: Ein schöner Fussweg säumt auch den Bisse Neuf; ohne merkbare Höhendifferenzen kommt man leicht und zügig voran.
Oberhalb von Venthône verzweigen sich die Wege. Wer den Abstieg ins Tal vermeiden will, folgt der Suone noch einige hundert Meter und marschiert dann in mehr oder weniger konstanter Höhe dem Hang entlang zur Zwischenstation Darnona der Standseilbahn Sierre-Montana. Andernfalls gelangt man in leichtem Abstieg durch Rebberge und Wiesen zunächst zur schmucken Kirche von Venthône. Von dort geht es dann etwas steiler, aber weiterhin bei wunderbarer Aussicht auf die langen Reihen der Weinstöcke und Trockenmauern talwärts. Während vielerorts in der Schweiz Wanderungen durch Rebgebiete zwangsläufig auf Hartbelag verlaufen, führt die Route hier jedenfalls zu Beginn mehrheitlich über schöne Naturwege. Über Veyras gelangt man ins Siedlungsgebiet von Sierre.