Das Urnerland scheint in topografischer Hinsicht nicht gerade für Schneeschuhtouren prädestiniert. Der Talboden ist schmal und beidseits von teilweise sehr steilen, felsigen Hängen gesäumt. Doch selbst in diesem Eldorado der Vertikalen gibt es Gebiete, die annähernd flach sind. Eine dieser Ausnahmen ist die Arnialp. Sie liegt auf einer Geländestufe hoch über Amsteg.
Dank der Höhenlage von rund 1300 m sind die Alpweiden und Wälder im Winter meist schneebedeckt. Skilifte gibt es nicht, die Gegend ist deshalb ganz den Liebhabern stiller Naturgenüsse vorbehalten. Zwei Schneeschuhtrails, die wiederum aus jeweils zwei langgezogenen Schlaufen bestehen, sind auf der Alp ausgesteckt. Die insgesamt vier kurzen Rundtouren lassen sich optimal zu einer einfachen Tagestour zusammenstellen, die keine hohen Ansprüche an Technik und Kondition stellt, aber trotzdem sehr schöne und vielfältige Naturerlebnisse bietet. Besonders eindrücklich ist die Sicht zur Windgällen und zum Bristen auf der gegenüberliegenden Seite des Reusstals sowie ins Maderanertal, das sich zwischen den beiden Gipfeln öffnet.
Die Arnialp ist vom Tal aus mit zwei Seilbahnen erschlossen. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, nutzt mit Vorteil die weiter nördlich liegende Bahn (Amsteg–Arni) und profitiert dadurch von einer besseren Anbindung ans Busnetz. Mit der Viererkabine gelangt man zur Häusergruppe Arni UR/Mittelarni. Hier schlägt man gleich den von der Bergstation rechts abgehenden, rot signalisierten Schneeschuhtrail an. Er führt in leichtem Auf und Ab durch Wald und über offenes Gelände zu einem Aussichtspunkt, der mit einem grossen Steinmann gekennzeichnet ist. Dort geniesst man einen weiten Tiefblick auf den Urner Talboden und zum Urnersee.
Über Vorderarni führt die Schlaufe zurück nach Mittelarni, von dort geht es zum Gehöft Ludiberg und dann hinauf zum Arnisee. Den im Winter meist zugefrorenen kleinen Stausee umrundet man auf seiner Nordwestseite. Jetzt wechselt man auf den blau signalisierten Schneeschuhtrail. Dieser beschreibt einen weiten Bogen, der zweimal das Tobel des Leitschachbachs quert und zunächst via Schwändli nach Diessenbrunnen, dann wieder zurück gegen den Arnisee führt. Von dessen südlichem Ende liegt die Bergstation der zweiten aus dem Tal heraufführenden Seilbahn (Intschi-Arnisee) nur wenige Minuten entfernt; dort befindet sich auch das Berggasthaus Alpenblick, die einzige im Winter geöffnete Gaststätte an der Route.
Auf der Ostseite des Sees wechselt man wieder auf den roten Trail. Sanft absteigend geht es zunächst durch den Wald, dann über offenes Gelände nach Ludiberg und zurück zur Seilbahnstation Mittelarni.