Wanderung Schwarzsee-Breccaschlund-Jaun
Die grosse Klappe des braunen Grobians
Wanderzeit: 5 h
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juni - Oktober
Der Breccaschlund ist eine grossartige Karstlandschaft in den Freiburger Voralpen. Man durchquert ihn auf einer sehr abwechslungsreichen Bergwanderung von Schwarzsee nach Jaun. Der zweite Teil führt bei grandioser Aussicht zu den Gastlosen über den Euschelspass. Rund 90% der Tour verlaufen auf Naturwegen.
Detaillierte Routenbeschreibung
In den Freiburger Voralpen hat man offenbar eine gewisse Vorliebe für deftige Flurnamen. Breccaschlund – das klingt nach einem riesigen, gefrässigen Maul, das Mensch und Tier verschlingt. Die Sache ist allerdings ungefährlich, denn der besagte Schlund ist eine (harmlose) Landschaft. Sie liegt am Fuss eines Berges namens Gros Brun, der auf Deutsch Schopfenspitz heisst, aber präziser übersetzt eigentlich ungefähr als Brauner Grobian bezeichnet werden müsste.
Die Landschaft des Breccaschlunds weist einen aussergewöhnlichen Charakter auf. Von der Form her handelt es sich um ein klassisches Tal zwischen zwei Gebirgsrücken. Ihm fehlt jedoch eine entscheidende Charakteristik, die alle anderen Täler in der Schweiz auszeichnet: Es gibt dort keinen Bach, geschweige denn einen Fluss, der den Einschnitt entwässert. Das Gebiet besteht aus Kalkgestein, das durch Erosionsprozesse stark verkarstet ist. Schmelz- und Regenwasser versickert an Ort und Stelle und fliesst unter der Erdoberfläche ab.
Die eindrückliche Urlandschaft lässt sich kaum intensiv nutzen. Verstreut über das ganze Tal gibt es ein paar Alphütten. In mehreren davon werden im Sommer kleine und einfache Gastwirtschaft betrieben. Neben Alpweiden prägen Bergwälder und Geröllhalden das von vielen Hügeln und Senken durchzogene Gelände.
Von der Bus-Endstation im Gebiet Schwarzsee-Bad marschiert man zuerst auf dem Strässchen taleinwärts (0,5 km Hartbelag) und umgeht dort das Campingareal. Ein Schottersträsschen führt zur Hubel Rippa hinauf. Zusehends steil geht es über die Wälschi Rippa zur Unteri Rippa (bzw. Steinigi Rippa) hinauf und damit zum Eingang des Breccaschlunds.
Nahe der Wegverzweigung «Brecca 1378 m» steht eine winzige Freilichtkapelle: Ein Holzzaun umfasst ein Steingärtchen, in dem ein Holzkreuz aufragt, davor gibt es eine kleine Holzbank. Ein Kiessträsschen zieht sich zuerst nur sanft aufsteigend, dann allmählich steiler werdend taleinwärts. Besonders stark steigende Passagen sind mit Zement-Verbundsteinen ausgelegt, deren wabenförmige Zwischenräume mit Schotter gefüllt sind – keine besonders wanderfreundliche Wegoberfläche, doch glücklicherweise kann man ihr ohne weiteres entkommen, indem man seitlich ins Weideland ausweicht.
Bei Cerniets steht auf einem Hügelchen ein weiteres Wegkreuz mit Sitzbank. Wenig später lässt man das Alpgebiet hinter sich und taucht in dichten Bergwald ein, an dessen Ende man eine eigentümliche Wildnis betritt. Grashügel und Steinhaufen durchsetzen das Gelände, dazwischen ziehen sich grossflächige, zerfurchte Karstfelsen dahin. Kurz nach der Wegverzweigung Combi erreicht man den höchsten Punkt der Route. In der nun folgenden Dreiviertelstunde verläuft die Tour als sehr eindrückliche Höhenwanderung. Der schmale Bergweg schlängelt sich über Stock und Stein, durch Geröllhalden und Blockschuttgelände, über karge Wildwiesen und durch lichte Gehölze talauswärts. Der wilde Charakter der Gegend offenbart sich jetzt mit aller Macht.
Die grossartige Passage endet bei der Verzweigung Rippetli, wo sich der Tiefblick zum Schwarzsee weitet. Nun lässt man den Breccaschlund hinter sich und wandert, weiterhin in der Hangflanke, hinüber zur Alphütte Untere Euschels. Von dort führt ein Kiessträsschen sanft aufsteigend nach Obere Euschels und zum Euschelspass. Auf der Passhöhe entrollt sich ein grossartiges Panorama: Über dem weiten bewaldeten Einschnitt des Jaunbachs ragen die scharf gezackten Kalktürme der Gastlosen in den Himmel. Mit diesem Anblick vor Augen steigt man nach Jaun ab. Im Raum Ritzlialp und Brunn verläuft die Abstiegsroute auf zwei insgesamt 1 km langen Abschnitten auf Asphalt, danach führt der Wanderweg erneut als Naturpfad talwärts.