
Wanderung L'Isle - Tine de Conflens - La Sarraz
Tine de Conflens – ein malerisches Plätzchen
Wanderzeit: 3 h 20 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: April - November
Weitgehend flach verläuft die Wanderung von L’Isle nach La Sarraz im Waadtländer Mittelland. Am Weg liegt der Felskessel der Tine de Conflens, wo die beiden Flüsschen Veyron und Venoge zusammenkommen. Knapp 60% der Tour verlaufen auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Plateau – so wird das Mittelland in der Westschweiz genannt. Auf das Gros de Vaud passt diese Bezeichnung bestens. Die Landschaft zwischen dem Jura und dem Hinterland von Lausanne ist so etwas wie das Kerngebiet des Mittellands im Westen der Schweiz. Für hiesige Verhältnisse ist sie ausgesprochen flach. Wer diese Gegend zu Fuss durchstreift, muss jedenfalls keine grossen Höhendifferenzen gewärtigen.
Ein respektabler Teil des Gros de Vaud wird von der Venoge entwässert. Das Flüsschen entspringt in den angrenzenden Jurahöhen und beschreibt einen Verlauf, den man durchaus launisch nennen kann: Von L’Isle fliesst es zunächst in nordöstlicher Richtung gegen Ferreyres, biegt dann nach Osten ab, scheint es sich aber bei Eclépens anders zu überlegen und wendet sich nun direkt gegen Süden, um schliesslich in den Genfersee zu münden.
Dem ersten Abschnitt dieses Wasserlaufs folgt die vorliegende Wanderung. Am Ausgangspunkt L’Isle zeigt sich die Venoge gleich in schönster Pracht: Sie ist hier zu einem kleinen See aufgestaut, hinter dem sich ein prächtiger Park mit einem Schloss erstreckt. Erbaut wurde das stattliche Gebäude im 17. Jahrhundert als Ersatz für eine frühere befestigte Burg. Auftraggeber war ein Mann, der als Offizier in französischen Diensten zu Wohlstand gekommen war. Seit dem 19. Jahrhundert wird das Schloss als Schulhaus und Sitz der Gemeindeverwaltung genutzt.
Auf der Brücke neben dem Schlosspark wird die Venoge überquert; die Wanderung verläuft von nun an eine Weile abseits des Gewässers. Entlang einer Strasse gelangt man nach Les Mousses, dann abwechslungsweise auf Kies- und Asphaltsträsschen vorbei an Waldrändern und über Wiesenland nach Moiry und weiter nach Ferreyres. Bei klarer Sicht zeigen sich in der Ferne die Alpen. Aus der Gipfelkette sticht prominent der Mont Blanc hervor.
Im Dorfzentrum von Ferreyres lohnt es sich, den auf die Route de la Venoge abgehenden signalisierten Wanderweg auszuschlagen und stattdessen auf der Ancienne Route zu bleiben, die zu einem schönen Rastplatz am östlichen Dorfrand führt. Picknicktische unter einer Pergola, ein Brunnen und verschiedene Spielgeräte stehen dort zur Verfügung. Auf dem Chemin des Amoureux gelangt man zurück zum Wanderweg. Dieser führt zur Venoge, wo nun der reizvollste Abschnitt der Tour beginnt.
Durch den Auenwald folgt man dem Flüsschen, das sich zwar nicht direkt zeigt, dessen Rauschen aber man deutlich vernimmt. Nachdem man die Route de la Tine überquert hat, steigt man im Wald abwärts zu einem Aussichtspunkt am Rand einer Klippe. Hier geniesst man einen spektakulären Tiefblick in die Waldschlucht der Tine de Conflens. Danach gelangt man zu dem von Süden heranfliessenden Veyron. Direkt unterhalb der Brücke, auf der das Flüsschen überquert wird, bildet es einen hübschen Wasserfall. Einige Schritte weiter südlich des Wanderwegs lädt ein angenehm schattiger Kiesstrand zum Ausspannen am Wasser ein.
In leichtem Anstieg führt der Wanderweg um eine Hügelkuppe herum zu einer Wegverzweigung im Wald. Rechts gegen Osten geht es durch den Auenwald weiter nach La Sarraz. Ehe man diesen Weg beschreitet, empfiehlt sich jedoch, auf den links abgehenden Stichweg einzuschwenken. Dieser führt auf einem steilen, bei Nässe glitschigen Pfad zur Tine de Conflens hinunter.
Der Ort, wo Venoge und Veyron zusammenfliessen, ist ein malerischer Schauplatz. Auf der gegenüberliegenden Seite des Felskessels schiesst die Venoge in Form von mehreren Wasserarmen über eine Felswand. Links davon fliesst der Veyron aus einem mystischen, kaum einsehbaren Tälchen heran. Senkrechte, teils überhängende Felswände umgeben die Wasserlandschaft. Von den Rändern der steinernen Arena neigen sich krumm gewachsene Bäume und ganze Teppiche von Luftwurzeln in die Tiefe. Die Erosionskräfte des Wassers haben an den Kalkfelsen der Schluchtwände und des Flussbetts wunderliche Muster und Strukturen hinterlassen. Die Landschaft wäre wohl eine ideale Kulisse für die Verfilmung von «Der Herr der Ringe».
Der letzte Teil der Wanderung ist leider deutlich weniger attraktiv. Eine Weile geht es zwar nochmals durch schönen Auenwald, bis man das Areal einer früheren Fabrik erreicht, auf dem heute verschiedene Kunst-, Freizeit- und Handwerksbetriebe untergebracht sind. Von da marschiert man durchwegs auf Asphalt bis zum Bahnhof La Sarraz. Sehenswert ist immerhin das Ortsbild des historischen Städtchens und das markante Schloss, dessen Kern auf das 11. Jahrhundert zurückgeht.