Wanderung Marly-Hauterive-Posieux
Klösterliche Stille an der Saane
Wanderzeit: 3 h
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Eine schöne Flussuferwanderung führt vom Freiburger Vorort Marly ins Dorf Posieux. Etwa auf halber Strecke liegt das Kloster Hauterive, dessen Kirche ein Juwel romanischer Sakralarchitektur ist. Ausserhalb des Siedlungsgebiets kaum Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Marly ist wie Schwamendingen oder Bümpliz – Agglo, gesichtslos, schauderhaft. Die Bushaltestelle Cité liegt an einer dicht frequentierten Strassenkreuzung, voraus liegt eine Tankstelle, gegenüber ein Einkaufszentrum. Mittendrin und doch nahezu auf verlorenem Posten steht ein gelber Wanderwegweiser. Die Route zweigt glücklicherweise schon nach wenigen Schritten vom endlosen Verkehrsstrom ab und führt durch Wohnquartiere zur Gérine hinunter.
Schon bald hört man Vögel zwitschern und Kuhglocken bimmeln. Ein breiter Kiesweg folgt dem Wasserlauf zuweilen ganz nah, dann wieder verläuft er jenseits von Auenwäldchen. Schliesslich mündet das Flüsschen in die wesentlich grössere und wasserreichere Sarine (wie die Saane in der französischsprachigen Schweiz genannt wird). Der Uferweg führt nun flussaufwärts. Immer wieder sieht und hört man das Wasser sprudeln und rauschen.
Auf schmalen, nur mit Gittern belegten Stegen wird die Wasserlandschaft beim Elektrizitätswerk Hauterive durchquert. Wenige Gehminuten später verlässt die Wanderroute den Uferweg, um einer zwar nicht besonders dicht, dafür aber schnell befahrenen Strasse zu folgen.
Nach einigen hundert Metern ist der Spuk schon wieder vorbei, und es folgt ein besonders schöner Abschnitt: Links ragen über der Saane senkrechte Wände aus Sandstein Dutzende von Meter in die Höhe. Rechts liegt das Kloster Hauterive. Die Zisterzienserabtei wurde im 12. Jahrhundert gegründet, 1848 aufgeboben und rund 90 Jahre später wieder von Mönchen besiedelt. Seither feiern die Patres und Fratres wieder ihre (öffentlich zugänglichen) Messen und Andachten in der schönen romanischen Klosterkirche.
Nördlich der Abtei zieht sich der Wanderweg in einem weiten Bogen hangwärts hoch. Danach folgt er erneut der Saane, jetzt aber auf halber Höhe. Eigentlich könnte man hier bereits via Grangeneuve zum Zielpunkt Posieux aufsteigen. Damit würde man sich aber um ein weiteres Bijou bringen. Indem man bei den ersten beiden Wanderweg-Gabelungen nach dem Kloster konsequent nach links abzweigt, erreicht man das in einer Schlaufe der Saane gelegene zauberhafte Auengebiet mit dem trivialen Namen Le Sac.
Kleine Wäldchen, lichte Flächen, mächtige Felsblöcke und schroffe Flühe formen einen reizvollen Flickenteppich. Zuweilen bedecken grosse runde Bachkiesel das Wegtrasse und erinnern daran, wer hier letztlich das Sagen hat (es ist natürlich die Saane). Geradezu spektakulär ist ein kurzer Abschnitt, der unter einer überhängenden Sandsteinfluh auf einem schmalen Pfad direkt dem Wasser entlangführt.
Nach einer Weile führt der Weg vom Wasser weg, durchquert einige grasüberwachsene Waldlichtungen und beginnt schliesslich zu steigen. Am Rand des Dörfchens Écuvillens kehrt man zurück in die Zivilisation. Einige Minuten gilt es der Hauptstrasse zu folgen. Wenn sich im Westen die äusserlich an ein Schlösschen erinnernde Kapelle Sacré-Coeur zeigt, ist das Ziel – die Bushaltestelle Posieux/village – nicht mehr weit.