
Wanderung Turtmann - Leuk - Salgesch
Über die Hohe Brücke nach Leuk
Wanderzeit: 4 h 10 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - Dezember
Quer durch die Steppenlandschaft und die Rebberge am Sonnenhang des Rhonetals führt die Wanderung von Turtmann nach Salgesch. Am Weg liegen die imposante Hohe Brücke und das mittelalterliche Städtchen Leuk. Zwischen Leuk und Salgesch verläuft die Wanderung mehrheitlich auf Hartbelag; die Gesamtstrecke weist einen Naturbelagsanteil von 55% auf.
Detaillierte Routenbeschreibung
150 Meter tief ist der spektakuläre, von senkrechten Felswänden gesäumte Einschnitt, den der Feschilju (Feschelbach) in den Hang zwischen Erschmatt und Leuk gegraben hat. Das Hindernis war einst unüberwindbar und musste deshalb grossräumig umgangen werden. Mit der 1563 erstmals schriftlich erwähnten Hohen Brücke waren solche Umwege nicht mehr nötig. Die Steinbogenbrücke überwindet die Schlucht auf elegante Weise. Doch schon bald brach ein eigenartiger Streit um das Bauwerk aus.
Von der Verbindung profitierten auch die Einwohner der Dörfer Feschel und Guttet – sie nutzten in der Talebene Weideland auf der anderen Seite des Bachs. Weil sie sich jedoch weigerten, sich an den Kosten für den Bau und Unterhalt der Brücke zu beteiligen, verbot man ihnen 1587 kurzerhand den Übergang. Es muss sich wohl um einen besonders hartnäckigen Menschenschlag gehandelt haben, denn die Dickschädel lenkten erst nach 160 Jahren ein, beteiligten sich nun an der Finanzierung und erhielten im Gegenzug direkten Zugang zu ihren Gütern.
Heute dient die Hohe Brücke einzig noch Fussgängerinnen und Fussgängern; zusammen mit der Kapelle beim östlichen Brückenkopf bildet sie ein ausserordentlich schönes Ensemble. Dem motorisierten Verkehr steht eine Strassenbrücke zur Verfügung, die einige Dutzend Meter tiefer liegt. Sie erlaubt es, die mittelalterliche Vorgängerin von Nahem ins Auge zu fassen.
Am einfachsten erreicht man den Schauplatz ab Turtmann in der Ebene des Rhonetals. Vom Bahnhof führt ein Treppenaufgang zur Brücke über die Rhone. Vom Weiler Obergetwing an geht es direkt dem Fluss entlang talauswärts bis zur nächsten Verzweigung, wo ein einfacher Pfad den Hang hochführt. Es ist eine ungewöhnliche Landschaft, die man da durchquert: Die Walliser Felsensteppe ist geprägt von steilen Hängen, geringer Humusauflage und vielen Felsflächen. Die Steppenlandschaft zählt zu den Trockenwiesen und Trockenweiden von nationaler Bedeutung.
Die Steppenwanderung geht auch auf der Westseite der Hohen Brücke weiter. Über Weideland und durch Wäldchen folgt man dem Hang und durchquert dabei die Weiler Oberrotafen und Obere Lichten. Unterdessen rückt die Satellitenstation Leuk immer näher. Aus der Ferne gemahnen die Antennenschüsseln an übergrosse Champignons. Nun, da man zwischen ihnen hindurchwandert, zeigen sich erst ihre wahren Dimensionen.
Im Abstieg bis fast ganz hinunter an die Rhone wird das Städtchen Leuk durchquert, das über einen sehr schönen Kern von gut erhaltenen historischen Bauwerken der Renaissance, der Spätgotik und des Klassizismus verfügt. Bemerkenswert ist die Burgengruppe, die den Ort gegen Süden abschirmt, sowie der Herrschaftssitz von Werra an der Kreuzgasse, an dem der Wanderweg direkt vorbeiführt.
Von deutlich anderem Charakter ist die Landschaft auf der zweiten Hälfte der Tour. Jetzt wandert man durchwegs durch Weinbaugebiet. Die Rebstockreihen ziehen sich scheinbar bis an den Horizont dahin, entsprechend weit und offen ist die Sicht ins Rhonetal talabwärts ebenso wie talaufwärts. Das Wandervergnügen wird allerdings etwas getrübt durch die Wegoberfläche, denn man hat nun zum grösseren Teil auf Asphalt zu marschieren. Auf einem Teilstück zwischen Varen und Salgesch ist das noch auf gesteigerte Weise unangenehm, weil man dort der teilweise sportlich schnell befahrenen Hauptstrasse folgen muss. Zwischendurch gibt es jedoch erneut Abschnitte auf schönen Naturpfaden.
Ein kurzer Zwischenhalt lohnt sich bei der Pfarrkirche «Mariä Sieben Schmerzen» in Varen. Das mehreckige Bauwerk erinnert ein wenig an eine Burg. Es entstand in den 1960er-Jahren, umfasst aber auch den Turm einer früheren Barockkirche. Die etwas exponierte Lage auf einer Felsklippe am Dorfrand ermöglicht eine prächtige Aussicht ins Rhonetal.