
Wanderung St-Léonard - Sierre
Hartes Pflaster auf dem Walliser Weinweg
Wanderzeit: 4 h
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Reizvoll und angenehm ist es, durch die Weinberge des Wallis zu streifen. So geniesst man etwa auf der Wanderung von St-Léonard nach Sierre (einem Teilstück des «Chemin du Vignoble») schöne Ausblicke auf den Talboden und zu den Seitenhängen des Rhonetals. Neben landschaftlichen Vorzügen hat die Strecke leider einen nicht unwichtigen Nachteil: Man marschiert mehrheitlich auf Asphalt; lediglich 20% der Wanderung verlaufen auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Von Martigny im Unterwallis bis nach Leuk im Westen des Oberwallis führt der Chemin du Vignoble. Damit verbindet er zahlreiche Rebberge des grössten Weinbaugebiets der Schweiz. Mehrere Tagesetappen benötigt man für die gesamte Strecke. Dank der ausgezeichneten Erschliessung mit öffentlichen Verkehrsmitteln lassen sich gut auch individuelle Teilstücke festlegen. An dieser Stelle sei etwa die Strecke von St-Léonard nach Sierre vorgestellt.
Der Abschnitt steht anderen Teilstrecken des Weinwegs punkto Aussicht und Landschaft in Nichts nach: Man kommt an unzähligen Reihen von Rebstöcken vorbei, die je nach Jahreszeit frisch ausschlagen, sich mit kräftig grünem Laub zeigen, pralle Früchte tragen oder in rot-gelbem Blätterkleid leuchten. Ungünstig ist einzig die Wegoberfläche: Von einem «Wanderweg» lässt sich hier eigentlich kaum ernsthaft sprechen, denn die Tour verläuft zu 80% auf Erschliessungssträsschen, die von den Weinbauern zur Bewirtschaftung der Rebberge angelegt wurden. Einzelne Pausen vom Asphalt etwa zwischen St-Clément und Ollon, zwischen Corin-de-la-Crête und Loc und im Abstieg nach Sierre sind leider nur kurz.
Am Weg liegt dafür ein Kleinod neuzeitlicher sakraler Baukunst. In Corin-de-la-Crête gibt es die dem Heiligen Michael geweihte Kapelle gleich in zweifacher Ausführung: Neben dem Barockkirchlein steht ein Rundbau von 1965 mit separatem Glockenturm.
Wie die anderen Teilstücke des Weinwegs verläuft auch dieser Abschnitt grösstenteils in tieferen Lagen am Sonnenhang. Deshalb lässt er sich gut das ganze Jahr hindurch und damit selbst im Winter begehen. Einzig im Hochsommer sollte man ihn meiden; die sengende Sonne sorgt dann nicht bloss für eine Steigerung der Weinqualität, sondern heizt auch den Wandernden tüchtig ein.