
Schneeschuhtour/Winterwanderung Prayon - La Fouly
Am Fuss des Dreiländergipfels
Wanderzeit: 3 h
Schwierigkeitsgrad: W Winterwandern / WT Schneeschuhwandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Hohe Berge mit abschüssigen Hängen umgeben das Val Ferret. Dennoch eignet sich die Gegend für eine Schneeschuhtour. Der signalisierte Trail ist im mittleren Teil des Talbodens angelegt und bietet eine eindrückliche Sicht zu den nordöstlichen Ausläufern des Mont Blanc.
Detaillierte Routenbeschreibung
Das Mont-Blanc-Massivs liegt zwar überwiegend in Frankreich, kleinere Teile davon gehören aber zur Schweiz und zu Italien. Auf dem Gipfel des Mont Dolent treffen sich die Grenzen der drei Länder. Wuchtig erhebt er sich auf der Schweizer Seite mit hohen, abweisenden Hängen über dem Val Ferret.
La Fouly, die hinterste ganzjährig bewohnte Siedlung des Tals, verfügt über ein kleines Skigebiet. Auch einen gepfadeten Winterwanderweg und einen Schneeschuhtrail gibt es dort. Die beiden Routen lassen sich zu einer angenehmen Rundwanderung kombinieren.
Ob man für diese Tour Schneeschuhe anzieht oder auf sie verzichtet, ist eine Frage der persönlichen Vorliebe sowie der jeweils gerade herrschenden Schneeverhältnisse. In der Romandie ist es jedenfalls gang und gäbe, auch auf maschinell gespurten Winterwanderwegen Schneeschuhe zu verwenden. Umgekehrt lassen sich ungepfadete, aber vorgängig bereits von einer Reihe von Schneeschuhläufern begangene Trails meist problemlos auch einfach mit Wanderschuhen benützen.
Als Ausgangspunkt empfiehlt sich das Dörfchen Prayon etwas weiter vorne im Tal. Beim Dorfbrunnen gegenüber der Bushaltestelle zweigt der signalisierte Winterwanderweg hangwärts ab und führt mässig steil ein paar hundert Schritte aufwärts, um dann taleinwärts abzuschwenken und sich praktisch ebenen Wegs wieder der Hauptstrasse zu nähern.
Beim Weiler La Seiloz wird der Wildbach Torrent Idroz überquert, danach geht es zunächst über verschneites Weideland, dann durch Tannenwald sanft aufsteigend weiter. Allmählich nähert man sich La Fouly. Ein riesiger Parkplatz am Dorfeingang kündet davon, dass sich hier im Winter zuweilen eine grosse Zahl an Tagesgästen einfindet, welche die bescheidene Einwohnerzahl (rund 80 Personen) um ein Mehrfaches übertrifft.
Einige ganzjährig bewohnte Wohnhäuser, etliche Ferienappartements, ein Hotel und zwei, drei Restaurants – damit hat man das Dorf bereits fast vollständig auf den Punkt gebracht. Nicht unterschlagen darf man jedoch den Dorfladen, dessen etwas hochtrabend klingende Bezeichnung «Supermarché» zwar in einem leicht grotesken Verhältnis zur bescheidenen Fläche steht, jedoch die dort anzutreffende Sortimentsvielfalt korrekt abbildet: Von einem tadellos vollständigen Lebensmittelangebot über Putzmittel und Werkzeuge bis hin zu Nähbedarf ist hier alles Mögliche verfügbar.
Wer auf gepfadetem Winterwanderweg nach Prayon zurückkehren möchte, kann die gleiche Route wie auf dem Hinweg benutzen. Als Alternative bietet sich der Schneeschuhtrail an, der in mehreren Schlaufen («boucles») ausgesteckt ist. Er verläuft ebenfalls auf der Ostseite des Talflusses Dranse de Ferret, ist aber etwas höher oben am Hang angelegt.
Zum Einstieg geht es deshalb eine Weile aufwärts, erst durch das Siedlungsgebiet, später im Wald. Die mit pinkfarbigen Stangen signalisierte Schneeschuhroute zieht sich auf gewundenem Weg zwischen den Bäumen dahin. Später führt sie dem Waldrand entlang zu einer kleinen Holzbank an einmaliger Aussichtslage: Über dem Talboden zeigt sich nochmals der Mont Dolent in seiner ganzen majestätischen Pracht.
Nach der neuerlichen Durchquerung des tief eingeschnittenen Idroz-Tobels senkt sich der Trail zum Weiler L’Averne. Zum Abschluss der Tour gibt es einen schönen Abstieg über verschneites Weideland zurück nach Prayon.
Das in Nord-Süd-Richtung verlaufende Val Ferret ist beidseits von hohen Bergen gesäumt. Bei der Planung der Tour sollte man deshalb der im Winter deutlich eingeschränkten Besonnung Rechnung tragen. Im Dezember und Januar erscheint die Sonne am Ausgangspunkt Prayon erst nach 11 Uhr und verschwindet gegen 15 Uhr bereits wieder hinter den Bergen. Bis Anfang März verschieben sich diese Werte sukzessive um je eine Stunde nach vorne bzw. nach hinten.