Wanderung Branson-Saillon
Auf dem Walliser Weinweg
Wanderzeit: 3 h 45 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Der «Chemin du vignoble» zieht sich in mehreren Etappen durch die Weinberge des Unterwallis. Das Teilstück von Branson nach Saillon führt durch ein reizvolles Mosaik von traditionsreicher Kulturlandschaft und kargen Laubwäldern. Abschnitte auf Hartbelag auch ausserhalb des Siedlungsgebiets, dazwischen lange Strecken auf schönen und aussichtsreichen Naturwegen.
Detaillierte Routenbeschreibung
Das Wallis ist nicht nur das flächenmässig grösste Weinbaugebiet der Schweiz, sondern auch jene Region, die sich aufgrund der klimatischen Bedingungen (viel Sonne, wenig Niederschlag) eindeutig am besten für den Anbau von Trauben eignet. Wahrscheinlich wurden hier schon zur Zeit der Römer Rebstöcke gepflanzt. Einige heimische Traubensorten sind jedenfalls sehr alt. Die grösste, praktisch kompakte Rebfläche des Kantons liegt am Sonnenhang oberhalb der Rhône zwischen Martigny und Leuk. Dieses Gebiet wird vom Walliser Weinweg der Länge nach durchzogen. Die insgesamt 66 km lange Strecke lässt sich in vier Tagesetappen aufteilen.
Aufgrund der geringen Höhe und des trockenen Klimas lassen sich Wanderungen auf dem Weinweg grundsätzlich während des ganzen Jahres unternehmen. Im Sommer sollte allerdings wegen der starken Hitze, die in den sonnendurchglühten Hängen herrschen kann, von einer Begehung abgesehen werden. Am schönsten ist eine Wanderung durch die Rebberge im Oktober: Das Laub schimmert in rot-goldenen Tönen, die Ernte ist bei den meisten Rebsorten bereits abgeschlossen, an manchen Rebstöcken leuchten noch einzelne hochreife Beeren – ein Schmaus für Vögel und vorbeiwandernde Naschkatzen.
Die erste Etappe des Weinwegs führt bis Saillon; ihr Startpunkt liegt eigentlich in Martigny, doch den wenig attraktiven Anmarsch zur Rhône hinüber kann man sich schenken. Von der Postautohaltestelle Pont du Rhone unterhalb von Branson führt ein Strässchen, das schon bald in einen Kiesweg übergeht, in gemächlichem Anstieg talauswärts. Nach einer Weile verengt sich der Pfad und beginnt stärker zu steigen, vollführt dann einen Richtungswechsel und führt nun, unverwandt ansteigend, taleinwärts, um schliesslich praktisch ebenen Wegs zu verlaufen. Dabei wird das Naturschutzgebiet Les Folatères durchquert, eine trockene, steppenartige Landschaft mit schönen Eichenbeständen. Später geht es auf einem alten, mit Granitblöcken gepflästerten Weg wieder abwärts.
Man könnte auf den weiten Bogen auch verzichten und von der Postautohaltestelle bei der Rhône-Brücke der Strasse entlang direkt ins Dorf Branson hochsteigen. Freilich würde man sich dadurch um einen kraftvollen und urwüchsigen Einstieg in den Weinweg bringen.
Sehr trocken und von der Sonne verwöhnt sind die südwärts exponierten Rebberge von Fully. Die Steilhänge wurden in jahrhundertelanger Arbeit terrassiert. Neben Weinstöcken gedeihen hier speziell wärmeliebende Gewächse wie Feigen, Edelkastanien, Kaki und sogar Oliven. Als veritable «Sonnenhölle» gilt die Combe d'Enfer; die in einem Steilhang liegende Geländefurche weist ein überdurchschnittlich heisses Mikroklima auf.
Oberhalb von Fully mündet die Wanderroute in einen Kastanien-Lehrpfad und steigt auf diesem leicht ab zum Ortsteil La Fontaine. Von dort geht es, weiterhin auf dem Themenweg, hinüber zum Parkplatz Châtaigneraie, dann durch den Wald und über den Wildbach zum Elektrizitätswerk (auf der Landeskarte als «UE» vermerkt). Die Wanderwegsignalisation ist in diesem Gebiet stellenweise etwas verwirrend; ein Abstieg ins Dorfzentrum von Fully (Vers l'Eglise) ist jedenfalls nicht notwendig.
Von nun an verläuft der Weinweg zuweilen auf Asphaltsträsschen, meist aber auf Kieswegen und einfachen Fusspfaden direkt zwischen den Rebstockreihen hindurch. Dabei geht es immer wieder leicht auf und ab. Kleine Winzerdörfer und Weiler folgen sich in kurzen Abständen: Châtaignier, Saxé, Mazembroz.
Danach geht es ganz in die Rhône-Ebene hinunter und bis fast zum Abschluss der Tour vollkommen flach dem Canal de Gru entlang. Im Osten ragt unübersehbar das Routenziel in die Höhe: Auf einem Felssporn thront die vom Bayard-Turm (erbaut im 13. Jahrhundert) dominierte Festungsanlage von Saillon. Der hübsche mittelalterliche Stadtkern schmiegt sich in die Flanke der Anhöhe.