Wanderung Sentiero alto Val Bedretto
Lärchenpracht im Val Bedretto
Wanderzeit: 4 h 10 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Mai - November
Der Sentiero alto am Sonnenhang des Val Bedretto zählt zu den Klassikern unter den Höhenwegen der Schweiz. Das Teilstück von der Capanna Piansecco zur Alpe di Cavanna führt durch märchenhaft schöne Lärchenwälder, über aussichtsreiche Alpweiden und durch wilde Steinhalden. Die Wanderung verläuft durchwegs auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Flott aufwärts geht es von dem zuhinterst im Bedrettotal liegenden Weiler All’Acqua zur Capanna Piansecco, und zwar auf einem kurvenreich in den Hang gelegten Fussweg, der mit jedem Höhenmeter mehr Sicht auf den Talboden des jungen Ticino und zu den umliegenden Gipfeln freigibt. Die Aufstiegsroute ist als Lehrpfad «Sentiero del Parüscin» ausgestaltet: Informationstafeln zu verschiedenen alpinistischen Themen wie Meteorologie und Vegetation säumen den Weg. Da erfährt man auch etwa, was man für eine Bergtour an Ausrüstung benötigt, welche Gefahren in den Bergen drohen oder wie man ein Seil bequem und sicher knüpfen kann.
Bei der Hütte erreicht man den Sentiero alto Val Bedretto und marschiert auf diesem talauswärts weiter. Eine Wanderung auf diesem Höhenweg ist natürlich während der gesamten Vegetationszeit möglich, also von der Zeit nach der Schneeschmelze im Frühsommer bis zum Wintereinbruch im Spätherbst. Eindeutig am schönsten ist es dort jedoch in den Wochen ab Mitte Oktober, wenn sich das Nadelkleid der Lärchen langsam von sommerlichem Grün in flammende Gelb- und Rottöne verfärbt. Die Empfehlung gilt allerdings nicht ohne Einschränkung, denn im Spätherbst werden mehrere Stege im Gebiet der Alpe di Pesciora demontiert; die Wildbäche, die man mit ihrer Hilfe sonst überquert, werden dann zu schwer überwindbaren Hindernissen.
Bereits der Aufstieg führt durch Lärchenwälder. Naturgemäss sind diese viel weniger dicht und damit auch weniger dunkel als Tannenwälder, was nicht nur mildes Licht bis zum Waldboden bringt, sondern auch immer wieder schöne Ausblicke in die Ferne erlaubt. Kleine Moorgebiete im Wald bereichern die Landschaft zusätzlich. Später geht es dann auf steinigem Pfad über das Gebiet der Alpe di Ruino. Die Aussicht reicht bis nach Airolo und darüber hinaus.
Das Weideland ist sanft gewellt, dennoch zeigt die Landschaft einen rauen Charakter, wie man etwa in der Umgebung des Riale di Gallinoso feststellen kann: Der Wildbach und seine Zuflüsse haben nicht einfach ein Bett ins Gelände gezogen, sondern einen mächtigen Graben ausgeschliffen und auf dessen Westseite schroffe Klippen hinterlassen.
Nach einer Weile zieht sich der Weg sanft den Hang aufwärts, um sich dann vom höchsten Punkt der Tour an steil durch eine Felshalde zu senken. Das Marschieren ist hier für eine Weile etwas beschwerlicher, aber nach wie vor unproblematisch – fast die gesamte Tour liegt unterhalb des Schwierigkeitsgrads T3. Einzige Ausnahme ist die Querung mehrerer Zuflüsse des Riale di Ronco beim Übergang zur Alpe di Pesciora. Der Weg ist in diesem Gebiet stellenweise recht schmal und führt durch sehr steiles Terrain. Hangseits angebrachte Seile erleichtern den Durchstieg.
Von der Wegverzweigung Alpe di Pesciora an wandert man nicht mehr auf schmalem Pfad, sondern auf einem geschotterten, streckenweise mit Gras überwachsenen Alpsträsschen. Nahezu ebenen Wegs geht es zur Alphütte Cassina di Sterli (auf der Landeskarte als Cascina dei Sterli vermerkt) und weiter zum mächtigen Schutzdamm, der das tief unten im Tal liegende Dorf Villa Bedretto vor Lawinen und Murgängen schützt, die von der Alpe di Cavanna losbrechen können.
Wenige Gehminuten später zweigt man talwärts ab. Auf steilem Zickzackweg geht es hinunter nach Villa. Dabei bewegt man sich zunächst auf Weideland, von der Alphütte Traversa di Cavanna an dann in Fichtenwald, der, wie man nun unweigerlich feststellt, wesentlich dichter und finsterer ist als die lieblichen Lärchenwälder höher oben am Berg, die man zuvor durchstreift hat.