Wanderung Foroglio (Bavona) - Val Calnègia
Der raue Charme des Val Calnègia
Wanderzeit: 3 h
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juni - September
Viel rauen Charme zeigt die Landschaft im Val Calnègia, einem Seitental des Val Bavona. Auf einer Wanderung gibt es dort einen untergetauchten Bach, ungewöhnliche Häuser und weitere Merkwürdigkeiten zu entdecken. Durchwegs Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Zu Beginn ein steiler Aufstieg, der aber durch spektakuläre Ausblicke verkürzt wird, danach lange, praktisch ebene Passagen und zum Ausklang ein jäher, jedoch unproblematischer Abstieg: Die Wanderung ins Val Calnègia eignet sich auch für Kinder und Jugendliche. Foroglio im Val Bavona ist der Ausgangspunkt für die Wanderung ins Seitental. Dicht drängen sich die aus groben Steinen errichteten und mit Steinplatten gedeckten Häuser des malerischen Dörfchens aneinander. Auf einem steilen Waldpfad gewinnt man zügig an Höhe.
Nach wenigen Minuten bereits öffnet sich die Sicht auf den grossartigen Wasserfall, den der Bergbach Calnègia bildet. Unmittelbar danach folgt gleich der nächste Höhepunkt: Der steile Bergweg schmiegt sich in eine senkrechte Felswand. Das kunstvoll gebaute Trassee ist ordentlich breit und talseits mit einem stabilen Geländer ausgestattet, so dass die Passage auch von nicht ganz schwindelfreien Personen begangen werden kann.
An einer kleinen Kapelle vorbei überwindet man den letzten Abschnitt der Steilstufe. Oben ändert das Gelände sein Gesicht markant: Die Calnègia fliesst durch eine bewaldete Hochebene. Anfänglich in leichtem Aufstieg, später praktisch ohne Höhendifferenzen zieht sich die Wanderroute auf einem schmalen, mit Steinen und Wurzeln durchsetzten Pfad dem Wasser entlang. Nach einer Weile tritt unvermutet überraschende Stille ein; ein Blick ins Bachbett bestätigt: Das Wasser ist verschwunden. «Gerra», so heisst die Gegend – das Wort bedeutet Kies. Tatsächlich füllt hier eine dicke Kiesschicht das Bachbett auf einer Länge von mehreren hundert Metern, weshalb das Wasser nicht an der Oberfläche, sondern in der Tiefe dahinströmt.
An der Stelle, wo eine Holzbrücke den Bergbach überquert, bleibt der Wanderweg auf der südlichen Seite des Gewässers. Wenn man vom Ufer genau hinüberschaut, entdeckt man zwischen riesengrossen Felsblöcken, die vor langer Zeit bei einem Bergsturz zum Talboden gedonnert sind, kleine Steinhäuser, die auch heute im Sommer zu Landwirtschaftszwecken oder auch einfach als bescheidene Ferienhäuschen genutzt werden. Manche Gebäude schmiegen sich an Felsblöcke oder liegen gar in den Hohlräumen unterhalb besonders grosser Steinplatten.
Weiter talaufwärts wird das Gelände ein wenig steiler – gerade so viel, dass das Geschiebe hier nicht liegenbleibt, weshalb auch die Calnègia wieder ganz regulär oberirdisch fliesst. Schon bald tauchen die einfachen steinernen Häuser und Ställe von Calnègia auf. Der Weiler eignet sich gut für einen Zwischenhalt mit Rast in aussergewöhnlicher Umgebung: Die zerklüftete Umgebung ist im Sommer überaus reizvoll anzuschauen. Im Winter gehen von den Steilhängen aber vielfältige Naturgefahren (Lawinen, Steinschlag, Eisschlag) aus, weshalb das Tal vom Herbst bis in den Frühling unbewohnt ist. Wegen der hohen Gipfel ringsum macht sich zudem vom Spätherbst an die Sonne rar.
In Calnègia fangen die Bergtouren eigentlich erst an: Hier beginnen die Wege deutlich zu steigen. Nach etlichen anstrengenden Marschstunden gelangt man entweder hinüber nach Bosco/Gurin oder hinauf zu den Laghi della Crosa. Wer hingegen nur eine leichte Familientour unternehmen will, kehrt hier um und gelangt auf gleicher Route zurück zum Ausgangspunkt Foroglio.