
Wanderung Schaugenhof - Freudenberg - Mülenenschlucht - St. Gallen
Vom Hügelland mitten in die Stadt
Wanderzeit: 2 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Kurz, aber vielfältig ist die Wanderung vom Schaugenhof ins Stadtzentrum von St. Gallen. Mehrere Badeseen, einen kleinen Aussichtsberg und eine richtige Schlucht gibt es unterwegs zu entdecken. Rund 55% der Strecke sind Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Der erste Teil der Wanderung verläuft auf hügeligem Wiesenland mit Sicht zum Bodensee und zur nahen Stadt. Am Kloster Notkersegg vorbei (die Kirche steht für einen Besuch offen) geht es ins Gebiet Drei Weieren. Die drei Weiher oberhalb der Stadt wurden vor über 400 Jahren angelegt, um die Wasserversorgung in St. Gallen sicherzustellen. Später wurden sie auch zum Baden genutzt, jedoch mit strikter Geschlechtertrennung: Es gab einen Mannen-, einen Bueben- und einen Frauenweier (mittlerweile wird er Chrüzweier genannt). Heute ist der Mannenweier ein Freibad, das für alle Badefreudigen kostenlos zugänglich ist.
Kurz, aber doch recht steil ist der Aufstieg auf den Freudenberg. Auf der Kuppe winkt eine schöne Sicht auf St. Gallen und ins Umland der Stadt. Mehrere Grillplätze stehen fürs Picknick zur Verfügung. Nach dem Abstieg nach St. Georgen/Mühlegg gelangt man zum oberen Eingang der mitten im Stadtgebiet liegenden Mülenenschlucht. Das Wasser der Steinach stürzt dort tosend über die Felsen talwärts. Früher trieb es zahlreiche Mühlen an. Die Tafeln des Industrie- und Naturwegs informieren über interessante Zusammenhänge.
Sogar eine kleine Naturbrücke gibt es hier. Es handelt sich um einen schräg über dem Bachbett liegenden Felsriegel. Das Wasser tiefte sich in jahrtausendelangen Erosionsprozessen in den felsigen Untergrund ein, indem es eine vergleichsweise weiche Mergelschicht abtrug. Die kräftigere Zwischenschicht aus Nagelfluh hingegen vermochte es nicht zu durchtrennen.
Zum Abschluss der Tour geht es durch den Stiftsbezirk und die angrenzende Altstadt von St. Gallen zum Bahnhof. Das Kloster St. Gallen geht auf den aus Irland stammenden Mönch Gallus zurück, der sich 612 im Gebiet der heutigen Ostschweiz niederliess und dort eine Einsiedlerzelle einrichtete. Daraus ging die im 8. Jahrhundert gegründete Benediktinerabtei hervor, die sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem bedeutenden kulturellen Zentrum entwickelte. Im Zuge des von Napoleon initiierten Umsturzes der alten Eidgenossenschaft wurde das Kloster 1805 aufgehoben. Der gesamte Stiftsbezirk ist als UNESCO-Weltkulturerbe klassifiziert. Von herausragender Bedeutung ist namentlich die Bibliothek, die als älteste Büchersammlung der Schweiz gilt.