
Wanderung Altstätten - Eichberg - Kobelwald - Rüthi SG
Natur und Industrie im St. Galler Rheintal
Wanderzeit: 4 h 25 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Das St. Galler Rheintal verfügt über zahlreiche exportstarke Industriefirmen. Zugleich finden sich dort auch reizvolle Kultur- und Naturlandschaften. Beide Aspekte verbindet der Industrieweg Rheintal. Ein Teilstück davon führt von Altstätten nach Rüthi. Die Wegoberfläche ist leider etwas industriegeprägt: Die Wanderung verläuft nur knapp zur Hälfte verläuft die Wanderung auf Naturwegen.
Detaillierte Routenbeschreibung
Altstätten weist ein verkehrstechnisches Kuriosum auf: Die Kleinstadt im St. Galler Rheintal verfügt über zwei Bahnhöfe, die in der Luftlinie etwa anderthalb Kilometer voneinander entfernt, aber nicht auf dem Schienenweg miteinander verbunden sind. Der eine ist die Talstation der Bahnlinie vom Stadtzentrum ins appenzellische Gais, der andere liegt am Rand des Stadtgebiets an der Rheintal-Linie der SBB. Letzterer lässt sich als Ausgangspunkt für eine Wanderung auf dem Industrieweg Rheintal nutzen; der Themenweg führt zwar nicht an der Bahnstation vorbei, sondern quert das Stadtgebiet weiter westlich. Auf einem sehr reizvollen Zubringer lässt er sich dennoch gut erreichen.
Zu diesem Zweck ignoriert man am SBB-Bahnhof den in Richtung «Altstätten Stadt» signalisierten Wanderweg und schlägt stattdessen die nach Süden abgehende Route Richtung Brand/Hinterforst ein. Am Rand des Siedlungsgebiets geht es sanft aufwärts zum Hügelzug des Forsts, auf dessen Südseite ein Weinberg angelegt ist. Über die Rebstockreihen und den weiten, topfebenen Talboden des Rheintals hinweg geht die Sicht zu den Alpengipfeln von Vorarlberg, Liechtenstein und Graubünden. Am westlichen Rand der Ebene erheben sich der Kamor und der Hohe Kasten, die östlichsten Gipfel des Alpsteins. Ein Themenweg mit einer Reihe von Informationstafeln ist dem Weinbau in der Region gewidmet.
Bei der Kapelle Forst erreicht man den Industrieweg Rheintal. Der Themenweg verbindet Rheineck mit Rüthi und verläuft weitgehend auf der SchweizMobil-Route 86 (Rheintaler Höhenweg). Aufgrund seiner Länge von insgesamt rund 40 Kilometern wird seine Begehung üblicherweise in drei bis vier Etappen aufgeteilt. An insgesamt 23 Stationen geben Informationstafeln Einblick in Industriebetriebe der Region. Die fraglichen Firmengebäude sind vom jeweiligen Standort aus zu sehen.
Da der Industrieweg immer wieder durch Siedlungsgebiete führt, weist er einen relativ hohen Hartbelagsanteil auf. Längere Asphaltstrecken gibt es auf dieser Tour unter anderem zwischen Chrans und Brand/Hinterforst sowie im Raum Eichberg. Auch der Aufstieg ab Hard zur Kristallhöhle verläuft streckenweise auf Strassen. Dazwischen gibt es aber immer wieder auch hübsche Abschnitte auf Naturwegen, die sich durch Wälder, entlang von Waldrändern und über Wiesenland dahinziehen. Reizvoll ist auch das von einer moosüberwachsenen Natursteinmauer gesäumte Schottersträsschen auf dem Weg zur Kristallhöhle, das den Rastplatz beim Fuchsplatz mit dem Tanzplatz verbindet.
Die Kristallhöhle Kobelwald gilt als grösste wasserführende Grotte der Schweiz. In jahrtausendelangen Prozessen sind dort durch chemische Reaktionen zwischen dem Gestein und dem durch Risse und Spalten eindringenden Wasser verschiedene Kristallformen entstanden. Der vordere Teil der Höhle ist ausgebaut und im Rahmen von Führungen öffentlich zugänglich, der hintere Teil steht nur Höhlenforschenden zur Verfügung. Die Grotte ist von Ostern bis Ende Oktober jeweils am Wochenende sowie für Gruppen auf Voranmeldung geöffnet.
Von der Höhle steigt man auf einem breiten, teilweise in den Fels gehauenen Weg Richtung Kobelwald ab, umgeht jedoch das Dorf im Gebiet Feld und gelangt über die Wegverzweigungen von Steig und Stieg ins Industriegebiet am nördlichen Dorfrand von Rüthi. Der Industrieweg verlässt hier für eine kurze Strecke das Wanderwegnetz und führt passenderweise über die Industriestrasse zum Rheintaler Binnenkanal.
Die Wasserrinne war an der Schwelle zum 20. Jahrhundert zwecks Entwässerung der vormals versumpften Rheintal-Ebene als schnurgerader Graben angelegt worden. Nach einer Reihe von Hochwassern Ende des 20. Jahrhunderts gab man dem Kanal durch eine Revitalisierung mehr Raum. Seither bietet er nur verschiedenen Pflanzen und wildlebenden Tieren Lebensraum. Zugleich steht er der Bevölkerung als Naherholungsgebiet und zum Baden zur Verfügung. Dem Ufer folgend gelangt man zum Bahnhof Rüthi, wo der Industrieweg endet.