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Die ehemalige Wollweberei Hefti in Rüti GL

Wanderung Linthal-Schwanden

Industriemonumente am Fridliweg

  • Linthal

  • Diesbach

  • Luchsingen

  • Leuggelbach

  • Schwanden GL


REGION: Ostschweiz
MARSCHZEIT: 2 h 40 min
AUFSTIEG: 50 m
TIEFSTER PUNKT: 521 m
VERPFLEGUNG: Diverse Gaststätten in Schwanden
ANREISE: Mit der Bahn nach Linthal Braunwaldbahn
MERKMALE: Themenweg / Auch/nur im Winter / Am Wasser
Schwierigkeit: T1 Wandern
Streckenlänge: 10,7 km
Abstieg: 170 m
Höchster Punkt: 643 m
Ideale Jahreszeit: Ganzjährig begehbar
Rückreise: Ab Schwanden GL mit der Bahn
   

Glarus galt schon im 19. Jahrhundert als einer der am stärksten industrialisierten Kantone der Schweiz. Heute sind die meisten der einst erfolgreichen Textilfabriken stillgelegt. Auf der Wanderung entlang des Oberlaufs der Linth begegnet man eindrücklichen Zeugen jener Ära. Abschnitte auf Hartbelag auch ausserhalb des Siedlungsgebiets.

Mit zwei Ästen durchzieht der insgesamt 50 km lange Glarner Industrieweg den ganzen Kanton Glarus. Die Route eignet sich sowohl für Velofahrer als auch für Wanderer. Unterwegs erhält man interessante Einblicke in Geschichte und Gegenwart der industriellen Entwicklung im Glarnerland. Zudem geniesst man schöne Ausblicke in die Auenlandschaft der Linth und zu den umliegenden Bergen.
Auf dem Teilstück Linthal-Schwanden folgen sich die monumentalen Fabrikbauten fast Schlag auf Schlag. Die hier vorgeschlagene Wanderung liegt weitgehend, aber nicht durchwegs im Wanderroutennetz. Praktisch auf gleichem Trassee wie der Industrieweg verläuft der Fridliweg, der dem Glarner «Kantonsheiligen» Fridolin gewidmet ist. Unterwegs hält man sich deshalb am einfachsten an die entsprechende Ausschilderung.
An der Bahnstation Linthal/Braunwaldbahn mündet das nördliche Perronende direkt in den Linth-Uferweg. Auf den ersten drei Kilometern verläuft dieser an der Westseite des Flusses. Schon nach wenigen Gehminuten sieht man den ersten Hochkamin und dahinter ein Fabrikgebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Spinnerei Cotlan in Rüti wurde 2002 stillgelegt. Sie erfuhr damit das gleiche Schicksal wie die meisten anderen Textilfabriken im Kanton.
Zu den Spitzenzeiten um 1870 gab es zwischen Linthal und Ziegelbrücke an die sechzig grosse Stoffdruckereien, Spinnereien und Webereien. Davon ist Anfang des 21. Jahrhunderts noch ein knappes halbes Dutzend übriggeblieben. Manche der üppig dimensionierten Bauwerke stehen heute leer, andere werden als Wohnraum, zu gewerblichen Zwecken oder als Kunstateliers genutzt. Während einigen Anlagen der Zahn der Zeit deutlich zugesetzt hat, sind andere noch immer in einem hervorragenden Zustand. Das gilt beispielsweise für die ehemalige Wollweberei Hefti, die etwas weiter flussabwärts ebenfalls in Rüti liegt.
Bei Betschwanden wird auf die andere Seite der Linth gewechselt. Wenig später durchquert der Wanderweg den riesigen Gebäudekomplex der Weberei Legler in Diesbach. Vom einst international tätigen Textilkonzern ist nichts mehr übriggeblieben – die drei riesigen Fabrikgebäude sind leer und ruhen im Dornröschenschlaf. Einzig das zugehörige Wasserkraftwerk läuft noch; es wurde 1888 – zu einer Zeit, als elektrische Energie noch kaum ein Thema war – als erste derartige Anlage der Schweiz in Betrieb genommen.
Wie ein Riegel schieben sich die Gebäude der stillgelegten Wolltuchfabrik Gebrüder Hefti zwischen die beiden Dörfer Hätzingen und Luchsingen. Von der hübschen, mit Kopfsteinen gepflästerten Zufahrt sollten sich Wanderer allerdings nicht verleiten lassen, das Areal zu durchqueren – auf der anderen Seite endet die Piste im Schlamm und Chaos des Werkhofs einer Bauunternehmung. Stattdessen gelangt man auf der Westseite des Gebäudekomplexes direkt an die Linth, der man auf einem schmalen Pfad weiter flussabwärts folgt. Zwischendurch wechselt man auf die andere Flussseite, um bei Leuggelbach wieder ans östliche Ufer zurückzukehren. Bei Haslen wird das Areal der Daniel Jenny & Co durchquert, wo seit 1846 (und bis heute) Textilien produziert werden.
Eingangs von Schwanden führt der Wanderweg am Areal der Steinbildhauerei Knobel vorbei. In einem Steinpark im Freien werden charakteristische Felsblöcke aus allen geologischen Regionen des Kantons Glarus präsentiert; in einem Ausstellungsraum sind Kristalle, Fossilien und Steinskulpturen zu sehen. Das letzte Teilstück der Route führt etwas eingezwängt zwischen verbautem Fluss, Strasse und Bahnlinie zum Bahnhof Schwanden.