Wanderung Ebenalp-Meglisalp-Wasserauen
Von Alp zu Alp im Alpstein
Wanderzeit: 4 h 40 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Mai - Oktober
Auf halbem Weg zwischen dem Talboden von Appenzell und dem Säntisgipfel liegt die Meglisalp. Im schmucken Dörfchen mit Gasthaus und Kapelle scheint die Zeit stillgestanden zu sein, denn das Kleinod im Alpstein ist einzig zu Fuss erreichbar. Kurzer Abschnitt auf Hartbelag im Raum Seealpsee, sonst durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die Spannung steigt: Was wird sich hinter dem Hügel zeigen? Eben noch ging es von der Seealp durch dichten Bergwald steil aufwärts, zwischen mächtigen Felsblöcken hindurch und an senkrechten Kalkwänden vorbei. Doch jetzt haben sich die Bäume gelichtet und duftenden Wiesen Platz gemacht. In allen Farben blühen Alpenblumen wie Türkenbund, Akelei und gelber Enzian. Das Gelände wird zusehends flach, mit jedem Schritt weitet sich die Sicht in eine grandiose Arena aus grasbewachsenen Halden, die von wild gefurchten Felskämmen gekrönt sind. Einzig der Bühnenboden dieser spektakulären Szenerie lässt sich noch nicht erspähen, denn ein kleiner Hügel verstellt die Sicht.
Es sind die besten Momente beim Wandern, wenn sich die Perspektive geradezu dramaturgisch entrollt. Ein solcher Moment stellt sich gegen Ende des Aufstiegs zur Meglisalp im Alpstein ein. Auf den letzten Metern endlich öffnet sich der Blick auf das gesamte, fast unwirklich schöne Landschaftsbild. Auf einer grünen Ebene liegt eine kleine Häusergruppe: Kirchlein, Gasthaus, gedrungene Hütten und Ställe. Das liebliche Ensemble steht in atemberaubendem Kontrast zur urwüchsigen Bergkette, die den Hintergrund formt.
Die Meglisalp befindet sich auf einer Hochebene, die fast rundherum von abschüssigen, mit kargen Weiden durchsetzten Geröllhängen umgeben ist. Einzig gegen Norden hin öffnet sich der riesige Kessel. Dort fällt das Gelände über hohe Felswände mehrere hundert Meter zur Seealp ab. Die Meglisalp ist weder von einer Strasse noch von einer Bergbahn erschlossen, sondern einzig zu Fuss erreichbar. Der kürzeste Weg führt von Wasserauen über den Schrennenweg hinauf. Bei sonnigem, heissem Wetter bedeutet dies einen zweieinhalbstündigen schweisstreibenden Aufstieg.
Eine elegante Alternative besteht darin, mit der Luftseilbahn von Wasserauen auf die Ebenalp zu fahren und von dort zum Seealpsee abzusteigen. Der Weg führt zunächst direkt durch die bereits in prähistorischer Zeit genutzte Wildkirchli-Höhle hindurch. Darauf geht es am Wildkirchli (einer Freilichtkapelle, die in einer natürlichen Kaverne eingerichtet ist) und am Berggasthaus Äscher vorbei (das spektakulär an eine senkrechte Felswand gebaut ist). Anschliessend verläuft der Abstieg zum See auf einem steilen, teilweise mit hohen Tritten ausgestatteten Waldweg. Nach ein paar erfrischenden Schwimmzügen im Bergsee ist man bereit für den nicht minder steilen Aufstieg über die Stockegg zur Meglisalp.
Den Schrennenweg kann man hingegen für den Abstieg zurück nach Wasserauen nutzen. Er verläuft in einer abschüssigen Grashalde hoch über dem Seealpsee. Die Strecke weist einzelne ausgesetzte, aber gut gesicherte Passagen auf, die Trittsicherheit erfordern. Die am Weg liegende Schirmhütte bot Säntis-Reisenden schon in alter Zeit bei einem Wetterumschwung Obdach, ebenso wie die Alphütte der weiter unten liegenden Alp Klein-Hütten.