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Links: Wildromantischer Auenwald am Ibach; rechts: Ausgang der Heidenküche

Wanderung Grellingen-Meltingen

Geheimnisvolles Chaltbrunnental

  • Grellingen

  • Chessiloch

  • Chaltbrunnental

  • Meltingen


REGION: Jura / Nordwestschweiz
MARSCHZEIT: 2 h 35 min
AUFSTIEG: 370 m
TIEFSTER PUNKT: 322 m
VERPFLEGUNG: Picknick aus dem Rucksack
ANREISE: Mit der Bahn nach Grellingen
MERKMALE: Themenweg / Familientauglich / Am Wasser
Schwierigkeit: T1 Wandern
Streckenlänge: 8,8 km
Abstieg: 110 m
Höchster Punkt: 588 m
Ideale Jahreszeit: Anfang April bis Ende November
Rückreise: Ab Meltingen/Gemeindezentrum mit dem Postauto
   

Wer das Chaltbrunnental durchstreift, wähnt sich in einer anderen Welt. Im Einschnitt, den der Ibach geschaffen hat, gibt es weder Häuser noch motorisierten Verkehr. Den Karstboden im Grenzgebiet der Kantone Basel-Land und Solothurn durchziehen dafür verschiedene Höhlen, die teilweise auch von Laien erkundet werden können. Ausserhalb des Siedlungsgebiets verläuft die Wanderung meist auf Naturwegen.

Heidenküche, Kohlerhöhle, Chessiloch: So heissen einige der Höhlen im Chaltbrunnental südlich von Basel. Die eigentümlichen Bezeichnungen passen zu den ungewöhnlichen Geländeformen der Gegend. Durch Erosionsprozesse sind im hier vorherrschenden Kalkstein im Laufe der Zeit vielgestaltige Karstformationen entstanden. Das bewaldete Tal wird vom Ibach ohne grosse Gefällestufen durchflossen. In der wildromantischen Landschaft verbergen sich mehrere Höhlen, in denen zahlreiche Steinwerkzeuge und Geräte aus Tiergeweihen gefunden wurden, die von menschlicher Anwesenheit vor und während der letzten Eiszeit zeugen. Manche der Höhlen liegen praktisch am Weg, andere befinden sich an erhöhter Lage in den Felswänden, die das Tal säumen.
Die erste davon ist das Chessiloch, das eigentlich gar keine richtige Höhle ist, sondern eher eine breite Ausbuchtung am Fuss einer Felswand, die schon den Steinzeitmenschen bei Wind und Wetter Schutz bot. Heute steht dort ein grosser Picknicktisch mit Holzbänken, die zugehörige Feuerstelle liegt ein paar Schritte entfernt auf der anderen Seite des Wanderwegs. Gleich nebenan befindet sich ein kulturgeschichtliches Kuriosum: Auf einem riesigen Felsblock haben Soldaten im Ersten Weltkrieg die Wappen ihrer Heimatkantone und die Embleme ihrer Armeeeinheiten aufgemalt. Die sogenannte «Wappenfelsanlage» gilt als eines der bedeutendsten militärischen Kulturdenkmäler der Schweiz.
Der Schauplatz liegt etwas ausserhalb des Dorfs Grellingen. Beim Bahnhof wird zunächst die Hauptstrasse überquert, dann folgt man der Bahnlinie auf einem Nebensträsschen in westlicher Richtung. Schon bald geht der Asphalt in Kiesbelag über. Oberhalb der Birs gelangt man zum Chessiloch am Eingang des Chaltbrunnentals. Hier beginnt auch der «Karstlehrpfad Kaltbrunnental-Brislachallmet». Er schlängelt sich in sanftem Aufstieg dem unverbauten Bach entlang taleinwärts. Informationstafeln am Weg orientieren über die Eigenheiten des Karsts und erklären das Zusammenspiel von Wasser, Höhlen und Quellen der Gegend. So erfährt man etwa, wie es sich mit dem geheimnisvollen Verlauf des Schällbachs handelt, der auf seinem Weg zum Ibach plötzlich in einem Schacht verschwindet, um einen halben Kilometer davon entfernt in einer sogenannten Versturzquelle unvermutet wieder aufzutauchen.
Einige der Höhlen im Chaltbrunnental können nur von Spezialisten mit geeigneter Ausrüstung begangen werden. Andere sind unproblematisch und auch für Laien geeignet. Dazu gehört etwa die Heidenküche. Sie befindet sich rund 600 Meter vom Chessiloch entfernt auf der Ostseite des Ibachs in der Nähe der Informationstafel Nr. 12. Der Eingang liegt ein Dutzend Meter über dem Talboden und ist auf einem kurzen, aber steilen Waldpfad erreichbar. Der Gang ist knapp 15 Meter lang und endet nach einer Krümmung in einem Gewölbe, das weder übermässig eng noch unübersehbar weit ist – eine gemütliche Nische zum Rasten und Spielen, wenn es draussen regnet.
Gleich gegenüber, auf der anderen Seite des Ibachs, liegt die Kohlerhöhle. Wie in anderen Höhlen der Gegend kamen dort archäologisch bedeutende Fundstücke zutage. In der untersten Fundschicht etwa wurden Spuren von Neandertalern entdeckt, die mehr als 30'000 Jahre alt sind und somit aus einer Zeit stammen, in der das Gebiet der heutigen Schweiz grösstenteils von Gletschereis bedeckt war.
Etwa auf der Höhe der Ibachhöhle verlässt man den Karstlehrpfad. Während dieser in Richtung Zwingen abzweigt, lässt sich die Wanderung durch das idyllische Chaltbrunnental noch eine Weile fortsetzen. Sie verläuft weiterhin meist im Wald, nur zwischendurch gibt es kurze Abschnitte auf Wiesenland. Bei den Wegweisern hält man sich vorerst an die in Richtung Hohe Winde signalisierte Route; nach einer Weile erscheint auf den Tafeln auch das Ziel Meltingen.
An seinem oberen Ende mündet das Chaltbrunnental in eine weite Mulde mit Wiesen, Obstbäumen und Bauernhöfen. An der Kreuzung bei der Meltingerbrücke vorüber gelangt man auf der Strasse ins Dorfzentrum von Meltingen.