Wanderung Bärau-Schynenalp-Trub
Im Tal der kräftigen Frauen
Wanderzeit: 5 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - November
Die Wanderung aus dem Gohlgraben zur Schynenalp ist aussichtsreich, aber zugleich auch anspruchsvoll. Vorsicht ist vor allem im Abstieg auf dem Pfaffenweglein zwischen Unter Stauffen und Chlosteregg geboten. Fast durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Das Lied «Der Trueberbueb» ist so etwas wie die heimliche Nationalhymne des Emmentals. Den Text hat der nachmalige «Gletscherpfarrer von Grindelwald» Gottfried Strasser 1875 verfasst. Landschaft und Menschen des Emmentals stellt er darin auf eine Weise vor, die für heutige Ohren etwas verklärend und romantisch klingen mag. Der positive Grundton, mit dem er seiner Heimat begegnete, ist gleichwohl berührend.
In einer der Strophen heisst es: «My Mueter isch e Feschti (fest, stämmig), si chunnt vom Sältebach. Im Sältebach isch sälte es Meitschi bring (schmächtig) und schwach.» Darf man daraus schliessen, dass die Emmentaler Luft einen «chächen» (gesunden, lebenskräftigen) Menschenschlag begünstigte? Vielleicht ergibt sich auf der hier empfohlenen Wanderung Gelegenheit, die These zu überprüfen. Die Route führt nämlich praktisch rund um den Sältebachgraben herum.
Von der Busstation Bärau/Dorf folgt man dem Gohlbach taleinwärts, zunächst auf einem Fussweg am westlichen Ufer. Bei Mettlen wird auf die Strasse auf der gegenüberliegenden Seite gewechselt. Vom Chammershus an geht es steil aufwärts über Grindle zur Grathöhe bei Spitzenegg. Die Aussicht ist bereits beachtlich: Über den Gohlgraben hinweg sieht man ins Gebiet der Lüderenalp, rückwärts blickend hat man fast das ganze obere Emmental vor sich, dazu die bernischen Vor- und Hochalpen.
Auf schwacher Wegspur folgt man dem Waldrand bis zur Hütte von Guggernülli. Im Zickzack führt der Weg wieder auf die Gratrippe. Die Aussicht wird noch weiter und vielfältiger: Zum Jura, in die Innerschweiz und Richtung Vor- und Hochalpen schweift der Blick abwechslungsweise. In stetem Auf und Ab folgt man dem Waldgrat über Schwendi/Imperech zu den Alphütten auf Schynen, der einstigen Domäne der Mönche des Klosters Trub. Zwischendurch öffnen sich eindrückliche Tiefblicke zu Twärengraben und Sältebach.
Die Aussichtspunkte Schynezingge und Stauffenchnubel geben die Abstiegsrichtung vor. Auf Fahrwegen und kurzen Strassenstücken streift man die Höfe Ober- und Unterstauffen. Für die Überschreitung des nun folgenden schmalen Gratwegs empfiehlt sich Bedachtsamkeit. Das sogenannte Pfaffenweglein (es diente seinerzeit als Verbindungsweg zwischen dem Kloster Trub und der Schynenalp) ist zwar mit Stufen versehen und mit Drahtseil gesichert. Vorsicht ist im steilen Waldhang dennoch angebracht. Noch einmal geniesst man auf Ober Chlosteregg die prächtige Bergsicht, bevor es steil ins Kirchdorf Trub hinuntergeht.