Wanderung Wildegg - Lenzburg - Schloss Hallwyl
Industrielandschaft Aabach
Wanderzeit: 3 h 50 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Der Aabach entwässert den Hallwilersee zur Aare hin. Ein Uferweg begleitet den Wasserlauf auf weiten Strecken. Unterwegs erhält man interessante Einblicke in die Industriegeschichte der Region. Weil die Strecke im ersten Teil hauptsächlich durch Siedlungsgebiet führt, verläuft sie zu insgesamt rund einem Drittel auf Asphalt.
Detaillierte Routenbeschreibung
National oder sogar weltweit bekannte Marken wie Hero (Konserven und Konfitüren von Henkell & Roth), Hetex (Industriegarne) und Wisa-Gloria (Spielwaren von Widmer & Sandmeier) haben ihren Ursprung mitten im Aargau. Treibende Kraft für die frühe Industrialisierung der Region Lenzburg war der Aabach. Das unscheinbar wirkende, relativ schmale Gewässer weist zwischen dem Ausfluss aus dem Hallwilersee und der Mündung in die Aare auf knapp einem Dutzend Kilometer Länge ein stattliches und ziemlich konstantes Gefälle von insgesamt über 100 Metern auf. Die damit verbundene schneidige Zugkraft wurde schon im Mittelalter in etlichen Mühlen genutzt. Später setzte man die Wasserkraft in mechanisierten Spinnereien und Webereien ein. Auf die Pioniere der Textilindustrie folgten schon bald weitere Industrieunternehmungen, was der Gegend im 19. Jahrhundert zu einem beträchtlichen wirtschaftlichen Aufschwung verhalf.
27 Standorte mit Informationstafeln umfasst der Lehrpfad «Industriekultur am Aabach» – vom ehemaligen Stellwerk beim Bahnhof Wildegg bis zur Schlossmühle Hallwil. Das erste Teilstück ab Wildegg quer durch Niederlenz verläuft mehrheitlich durch Siedlungsgebiet abseits des Bachs. Immerhin gibt es zwischendurch reizvolle Ausblicke zu den Schlössern von Wildegg und Lenzburg.
In Lenzburg nähert sich der Uferweg dem Wasser und führt von da an fast durchwegs dem Aabach entlang. An zahlreichen Stellen erinnern Schieber, Schleusen und Wehre daran, dass der Wasserlauf einst auf weiten Strecken reguliert und beeinflusst wurde. Manche Fabrikgebäude sind schon seit Jahrzehnten stillgelegt, andere werden heute zum Wohnen genutzt oder dienen gewerblichen Zwecken. Der gewaltigste Gebäudekomplex ist die einstige Buntweberei Müller am Dorfrand von Seon. Deren Betrieb wurde 1996 nach 160 Jahren stillgelegt; heute ist in einem Teil des Areals ein Gewerbepark untergebracht.
Kurz nach diesem wuchtigen Zeugnis von Aufstieg und Niedergang der Industrie im Schweizer Mittelland wird ausserhalb von Seon ein Wäldchen mit Picknickplätzen durchquert, danach gelangt man in offenes Gelände. Hecken und Sträucher säumen den Bach, der sich in zügigem Lauf durch das Wiesland zieht. Im Süden glänzt am Horizont die Alpenkette. Schon bald rückt das 900-jährige Wasserschloss Hallwyl ins Blickfeld. Durch das Naturschutzgebiet Seengermoos gelangt man zum Hallwilersee und von dort in einem kurzen Aufstieg nach Seengen.