Wanderung Renan - La Ferrière - Biaufond
Wo Bern beinahe noch an Frankreich grenzt
Wanderzeit: 3 h 20 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Mai - Oktober
Die Wanderung aus dem oberen Vallon de St-Imier über den südwestlichen Zipfel der Freiberge an den Doubs quert drei gänzlich verschiedene Landschaftstypen: Da ist das Hochplateau der Freiberge mit seinen weiten Weiden. Dann geht es durch die engen bewaldeten Comben längs des Baches La Ronde. Und schliesslich endet die Tour am verträumten Stausee des Doubs im Biaufond, an der Grenze zu Frankreich. Bergwanderweg ab La Ferrière. Wenig Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Renan ist die höchstgelegene Ortschaft im Vallon de St-Imier (St.-Immer-Tal). Von der Station wandert man oberhalb der Bahnlinie zunächst talauswärts, dann biegt man am Dorfrand zum Wald um. Bald zweigt ein Fahrweg in den Wald ab. Am Trinkwasserreservoir vorbei überwindet er die hundert Meter Höhendifferenz zur Hochebene der Freiberge.
Vorerst folgt man nun dem Strässchen in nördlicher Richtung, doch schon zehn Minuten später biegt man einer Hecke entlang in eine schwach ausgeprägte Senke ein, folgt einer Weidemauer und quert auf undeutlichen Pfadspuren die Weide zu den Häusern am Rande der Combe du Pélu.
Eine niedrige Jurafalte trennt die Combe vom Plateau von La Ferrière. Vom Hügelsattel aus kann man die meist pfadlose Fortsetzung über die Weide am Hof Sous les Planes vorbei gut ausmachen; als Orientierungshilfe dienen die nahen Häuser von La Ferrière.
Gleich nach der Station La Ferrière zweigt ein Quartiersträsschen links von der Hauptstrasse ab und senkt sich, in einen Fahrweg übergehend, in die Combe du Valanvron, die der Bach La Ronde durchfliesst. Die Wanderrichtung ist nun vorgegeben, bleibt die Route doch immer im Talgrund. Über Le Fief und später dem Teich Cul des Prés entlang steigt man stetig ab. Die wilde, steinige Combe de Biaufond wird über Leitern, Stege und Treppen bezwungen. Im sumpfigen Talboden führt ein Spazierweg zu den Häusern von Biaufond, die sich bereits im Kanton Jura befinden.
Bloss 250 m fehlen vom Grenzstein der Kantone Bern, Jura und Neuenburg bis zur französischen Grenze. Darum bleibt Biaufond ein Unikum in der schweizerischen Polit-Geografie verwehrt: ein «Vier-Länder-Stein». Aus gleichem Grund ist Bern seit der Abspaltung des nördlichen Berner Juras und der Gründung des daraus hervorgehenden Kantons Jura ein Binnenkanton.
Der Weiler Biaufond liegt in einer wildromantischen Landschaft an einem See, der in Wirklichkeit ein aufgestauter Fluss ist. Der Doubs bildet vom neuenburgischen Les Brenets bis zum jurassischen Clairbief die Landesgrenze zwischen der Schweiz und Frankreich. Von Biaufond an flussabwärts weist er eine ungewöhnliche Eigenart auf: Entgegen der sonst üblichen internationalen Gepflogenheiten verläuft die Landesgrenze hier nicht mitten im Flussbett, sondern durchwegs am rechten Ufer. Der Doubs zählt somit in diesem Gebiet in seiner ganzen Breite zu Frankreich. Dies wurde seinerzeit zwischen dem französischen König Ludwig XVI. und dem Fürstbischof von Basel ausgehandelt; den beiden ging es nicht um das Flusswasser, sondern um die darin lebenden Fische. Wer also am Ziel der Wanderung die Füsse ins Wasser tauchen möchte, sollte einen Ausweis dabeihaben, weil die Erfrischung bereits in Frankreich erfolgt.