Wanderung Langwies - Gründjitobel
Zu den Pyramiden von Langwies
Wanderzeit: 1 h
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - Oktober
Im Gründjitobel bei Langwies sind durch Erosionsvorgänge bizarre Felsformationen entstanden. Die Erdpyramiden lassen sich gut zu Fuss besichtigen. Der spektakuläre Schauplatz ist allerdings eine Sackgasse – Hin- und Rückweg sind daher identisch. Weil der Zugang hauptsächlich auf einem Strässchen erfolgt, verläuft der Abstecher zu 90% auf Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Tiefe Einschnitte durchfurchen die Steilhänge des Schanfigg. Eines der markantesten dieser Seitentäler ist das Frauentobel zwischen Peist und Langwies. Sein Name geht auf eine Begebenheit im Jahre 1622 zurück. Die Einwohnerinnen von Langwies leisteten damals Widerstand gegen die anrückenden Truppen Habsburg-Österreichs. Ihnen zu Ehren wurde das Tobel benannt. Ferner wird ihnen seither beim kirchlichen Abendmahl der Vortritt vor den Männern eingeräumt.
Etwas im Schatten des Frauentobels steht das benachbarte Gründjitobel. Dieses birgt allerdings eine ungewöhnliche Sehenswürdigkeit, nämlich die Erdpyramiden von Langwies. Auf Wanderkarten sucht man den Weg dorthin vergeblich. Vor Ort ist er jedoch ausgeschildert. Der Besuch lässt sich kaum auf sinnvolle Weise in eine Wanderung integrieren. Am einfachsten macht man auf der Fahrt zwischen Chur und Arosa einen Zwischenhalt und setzt die Fahrt mit dem nächsten oder übernächsten Zug fort.
Die Steinsäulen erreicht man, indem man beim Bahnhof Langwies die Geleise überquert, in die Palätscherstrasse einschwenkt und dem Wanderweg-Schild mit der Aufschrift «Palätsch-Gründji» folgt. Das Strässchen führt dem Bahntrassee entlang, unterquert nach einer Weile die Bahnlinie und zieht sich in leichtem Auf und Ab weiter talauswärts.
Schliesslich gelangt man zu einem grossen Stallgebäude mit einem tunnelartigen Durchgang, den die Strasse durchquert. Im quadratischen Ausschnitt öffnet sich eine geradezu unwirkliche Szenerie: Tief ausgewaschene Rinnen durchfurchen die steilen Hänge eines Geländeeinschnitts; an manchen Stellen scheint die Erosion jedoch gleichsam Pause gemacht und hohe Felstürme stehen gelassen zu haben.
Das sind die Erdpyramiden im Gründjitobel. Ihre Entstehung ist dem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren zu verdanken. Die Seitenhänge des Tobels sind sehr steil, was bei Niederschlägen zu einem stark erosiven Wasserabfluss führt. Das Sedimentgestein ist feinkörnig und kann daher gut ausgewaschen werden. Grössere Platten aus festem Gestein schützen jedoch das darunter liegende Material. Unter ihnen bleiben deshalb Säulen stehen, die mehrere Meter hoch werden können. Dank der Steilhänge bleiben die Pyramiden vor Wind geschützt, so dass der Regen sie nicht seitlich angreifen kann.
Das Strässchen endet bei einem kleinen Weiler mit Brunnen und Sitzbank. Von dort führt ein Naturweg hangaufwärts. Diesem folgt man einige Dutzend Schritte, um dann ebenen Wegs an den Rand des Tobels zu gelangen. Hier sind die Bäume, die das Tälchen umgeben, etwas ausgelichtet, so dass man eine praktisch ungehinderte Sicht zu den spektakulären Felsgebilden hat.
Der Weg zurück zum Bahnhof Langwies erfolgt auf gleicher Strecke wie der Hinweg. Unterwegs geniesst man nun interessante Ausblicke auf den Langwieser Viadukt der Rhätischen Bahn.