Wanderung Arosa - Maraner Hauptji
Ein Köpfchen mit viel Aussicht
Wanderzeit: 3 h 20 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juni - Oktober
Im Vergleich mit den umliegenden Gipfeln mag das Maraner Hauptji zwar kaum als richtiger Berg erscheinen. Trotzdem bietet es einen grossartigen Ausblick auf das Schanfigg. Die Rundwanderung ab Arosa zur aussichtsreichen Kuppe verläuft grossenteils abseits der Skigebiets-Infrastruktur. Sie weist einen Naturbelagsanteil von fast 100% auf.
Detaillierte Routenbeschreibung
Der Name verrät es: Dieser Berg ist ein Zwerg. «Hauptji», so wird im örtlichen Walser Dialekt ein Häuptlein bezeichnet – kein mächtiges Horn also, sondern bloss ein kleiner Felskopf. Tatsächlich steht das Maraner Hauptji als Nachbargipfel des 500 Meter höheren Aroser Rothorns deutlich in dessen Schatten. Es hat jedoch einen Vorzug, der für Wanderinnen und Wanderer entscheidend ist: Der Gipfel lässt sich nicht einfach per Seilbahn erreichen und liegt überhaupt ausserhalb des Skigebiets. Keine Stahlstützen, keine am Seil hängenden Liftsessel und keine Schneekanonen sind auf seiner Kuppe oder in seinen Flanken zu sehen. In einem Gebiet, das so stark auf den Winterbetrieb ausgerichtet ist wie Arosa, ist das ein nicht unwesentlicher Pluspunkt.
Mehr noch: Die hier vorgestellte Wanderung verläuft zwar nicht gänzlich, aber doch mehrheitlich ausserhalb der Pisten- und Liftzonen. Einzig zu Beginn und am Ende der Tour durchquert man Gebiete, die intensiv touristisch genutzt werden. Ausgerechnet hier ist die Wanderwegsignalisation lückenhaft bis inexistent. Das beginnt gleich nach dem Aufstieg vom Bahnhof Arosa zur Seeblickstrasse. Die Fortsetzung weiter hinauf zur Tomelistrasse ist nicht markiert, man muss also suchen bzw. raten. Tipp: Es geht auf dem Pistentrassee einfach den Schneekanonen entlang aufwärts.
Schon bald erreicht man den schön angelegten Eichhörnliweg, der zunächst ebenen Wegs, dann sanft aufsteigend durch den Wald führt. Ihren Namen verdankt die Promenade den hier zahlreich vorkommenden Eichhörnchen, die sich im Laufe der Zeit an die Passantinnen und Passanten gewöhnt haben. Sie sind so zutraulich, dass man sie direkt aus der Hand füttern kann. Tafeln am Wegrand informieren über die Lebensweise der possierlichen Nagetiere.
In Maran geht es kurz auf der Asphaltstrasse weiter, ehe man auf den Bergweg einschwenkt, der am Unteren Prätschsee vorbei zur Prätschalp führt. Ebenen Wegs geht es auf dem Weideland weiter zur Wegverzweigung Roter Tritt. Dieser Abschnitt bietet eine sehr schöne Aussicht zur Bergkette vom Hochwang bis zur Weissfluh, die das Schanfigg auf dessen Nordseite gibt, sowie zum Calanda. Ein Picknickplatz mit Feuerstelle lädt zur Rast ein.
Nun wendet sich die Marschrichtung gegen Süden. In leichtem Aufstieg schlängelt sich der Bergweg über Alpweiden zur Scheidegg. Ein kleines Idyll ist der nahe Scheideggsee: das Bergseelein liegt in einer Mulde etwas unterhalb des passartigen Übergangs. Völlig anders zeigt sich das Terrain auf dem Weg zum Maraner Hauptji. Feinkörniges Material bedeckt den Boden; wegen der Hangneigung ist es durch die Kräfte der Erosion zu wulstartigen Hügeln aufgeworfen, zwischen denen tiefe Rinnen ausgewaschen sind. Vegetation gedeiht hier nur mit Mühe und entsprechend karg. Fiele der Blick nicht auf die tiefer liegenden üppig grünen Alpweiden, dann käme man sich in dieser Landschaft ein bisschen wie in einer Steinwüste vor.
Mit dem Maraner Hauptji erreicht man den höchsten Punkt der Tour. Als Berg lässt sich die grasbewachsene Kuppe schwerlich bezeichnen, und doch geniesst man ein erhabenes Gipfelfeeling, wenn man sich auf einer der Holzbänke niederlässt und den Blick vom Dorf Arosa in der Tiefe zu den umliegenden Felszinnen schweifen lässt.
Der Abstieg führt zunächst durch hübsche Bergföhrenbestände, konfrontiert einen dann aber zusehends mit den baulichen Gegebenheiten eines Wintersportgebiets: Erste Seilbahnstützen rücken ins Sichtfeld, dann auch Beschneiungsanlagen und maschinell geglättete Geländeschneisen, die im Winter als Pisten dienen. Bei der Mittelstation der Weisshornbahn befindet sich das Arosa-Bärenland. Die grossräumige Anlage ist eine Art Altersasyl für Braunbären aus Tierparks.
Der Abstieg zurück ins Zentrum von Arosa ist der landschaftlich unansehnlichste Teil der Rundwanderung. Man wandert vorwiegend durch Skigebietslandschaft mit unnatürlich breiten Pistentrasseen und Beschneiungslanzen, die sich im Sommer und Herbst halt ein bisschen aus der Zeit gefallen ausnehmen. Die vorgängigen vier Fünftel der Tour, die sehr reizvoll waren, vermögen diesen Dämpfer jedoch aufzuwiegen.