Wanderung Niederstocken-Uebeschi
Passwanderung auch für Regentage
Wanderzeit: 1 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Der Übergang vom Stockental zur Ebene von Amsoldingen ist zwar keine klassische Passroute, vermittelt aber in landschaftlicher Hinsicht gleichwohl eine Art «Passwander-Feeling». Rund zwei Drittel der Strecke verlaufen auf Hartbelag. Das ist für Wanderer im Allgemeinen zwar unerfreulich, verhilft der Route bei Regenwetter aber zu einem überraschenden Vorzug.
Detaillierte Routenbeschreibung
Wenn man ein Tal als die Gegend zwischen zwei Gebirgsketten definiert, dann ist das Stockental eigentlich kein richtiges Tal. Im Süden wird es zwar von der Stockhornkette begrenzt, deren Gipfel sich bis zu anderthalb Kilometer über die Ebene erheben. Doch im Norden kann nicht ernsthaft von einem Gebirge die Rede sein. Bloss ein Hügelzug ist es, der die Gegend von der benachbarten Region Amsoldingen/Thun scheidet.
Wenn man von Niederstocken dort hinaufmarschiert, muss man sich gleichwohl ein bisschen anstrengen, denn der schöne Wiesenpfad zieht sich ordentlich steil den Hang hoch. Nach knapp 100 Höhenmetern erreicht man aber bereits den Kulminationspunkt der Route. Uf der Burg, so heisst der Standort, benannt nach der nahen Ruine Jagdburg. Der Übergang zur Thunerseegegend ist natürlich kein richtiger Pass, doch weil sich vor einem plötzlich die Sicht auf die weite Ebene öffnet, stellt sich durchaus eine Art Passwander-Erlebnis ein.
Bereits hat die Wegoberfläche von Gras zu Asphalt gewechselt. Im Abstieg zum Amsoldingersee gibt es nochmals ein Teilstück auf Kies, danach verläuft die Wanderung bis zum Ziel durchwegs auf Strässchen. Solche Wander-«Wege» sind nicht nach dem Geschmack der Wanderer, doch statt sich darüber zu ärgern, kann man aus den Gegebenheiten auch einen Nutzen ziehen. Wenn man die Wanderung nämlich bei nassem Wetter unternimmt, braucht man sich nicht um durchnässte Schuhe zu sorgen: Im anfänglichen Aufstieg durch den Grashang hält die Imprägnierung noch dicht, beim anschliessenden Marsch auf Strassen und Strässchen spielt es keine Rolle mehr, falls sie schlapp macht.
Den schönsten Blick zum Amsoldingersee geniesst man zu Beginn des Abstiegs Richtung Amsoldingen. Je näher man dem Gewässer kommt, umso mehr verschwindet es hinter den Bäumen entlang des Ufers. Auch wenn man sich vom malerisch gelegenen Friedhof allmählich der schönen Baugruppe von Kirche und Schloss nähert, bekommt man den See kaum zu Gesicht. Umso mehr empfiehlt sich eine Besichtigung der architektonisch bemerkenswerten Kirche. Die dem heiligen Mauritius geweihte frühere Stiftskirche geht auf die frühe Romanik zurück und ist von lombardischen Einflüssen geprägt.
Auch der Uebeschisee ist nicht öffentlich zugänglich. Das Gewässer liegt auf dem Areal des Waffenplatzes Thun-Allmend, das Ufer ist für Zivilpersonen tabu. Der «Pass»-Spaziergang endet im Dorfkern von Uebeschi. Der ungewöhnliche klingende Ortsname geht übrigens auf die Pflanzenwelt zurück – entweder auf den Eibenbaum oder auf das Heilkraut Eibisch.