
Winterwanderung Lenk - Lenkersee - Simmenfälle - Lenk
Licht- und Schattenspiele in winterlicher Bergluft
Wanderzeit: 2 h 50 min
Schwierigkeitsgrad: W Winterwandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Die Lenk gilt als einer der schönsten Talabschlüsse der Alpen. Über dem weiten Talkessel steht das mächtige Wildstrubelmassiv, wo die Simme entspringt. Die Winterwanderung im flachen Talboden verläuft teilweise dem jungen Fluss entlang. Am Weg liegt das Lenkerseelein, das auch in strengen Wintern kaum restlos zufriert.
Detaillierte Routenbeschreibung
Das vielgestaltige Wesen des Wassers zeigt sich im Winter auf besonders eindrückliche Weise. Es tritt dann in allen möglichen Formen in Erscheinung – von wolkenleichtem Pulverschnee bis zu matschigem Sulz. Überaus hart und kompakt ist die Eisschicht, die nach langer Kälte auf stehenden und mitunter auch entlang von fliessenden Gewässern liegt; unter den gläsernen Platten gurgelt und strömt das flüssig gebliebene Nass dennoch munter weiter vor sich hin. Und dann gibt es selbst bei grösster Kälte noch Wasserdampf, der sich an Bäumen und Sträuchern zu reizvollen Raureif-Gebilden auskristallisiert.
Auf der Talwanderung zu den Simmenfällen lässt sich all dies miteinander erleben. Die Wasserfälle der Simme im Talhintergrund bieten im Winter zwar einen deutlich weniger spektakulären Anblick als im Sommer. Doch die Wanderung vom Dorf ist gleichwohl sehr lohnend. Speziell daran ist, dass der hintere Teil der Tour im Winter aufgrund der topografischen Gegebenheiten während etlicher Wochen im Schatten liegt. Das klingt zwar auf Anhieb etwas unattraktiv, erweist sich aber in Wirklichkeit als Glücksfall. Dank der konstanten Kälte bleibt Schnee dort lange liegen, zudem werden Bäume und Sträucher im Laufe der Zeit durch den Raureif mit filigranen Eisspitzen überzogen.
Wer einen kleinen Umweg zu Beginn der Tour nicht scheut, erhält eine überraschende Ouvertüre in Form eines Schwalls Schwefelduft: Etwas oberhalb des Dorfzentrum steht beim Hotel Lenkerhof ein Brunnen, der von den stärksten Schwefelquellen im Alpenraum gespiesen wird. Ihm entströmen kräftige Geruchsalven, ebenso wie einigen harmlosen Bächlein in der Umgebung.
Der Ausgangspunkt des Winterwanderwegs zu den Simmenfällen befindet sich beim zentral gelegenen Kronenplatz unweit der Kirche. Das gepfadete Trassee führt quer über die Lischmatte zum Lenkersee. Zahlreiche Enten und andere Wasservögel nutzen den Umstand, dass ein Teil der Oberfläche des Seeleins auch bei grösster Kälte eisfrei bleibt. In der Nähe des Sees stehen ein Spielplatz sowie eine Feuerstelle mit Tischen und Bänken zur Verfügung.
Ein Flursträsschen führt zum Weiler Ey, wo der Iffigbach überquert wird. Motorisierten Verkehr gibt es hier kaum, doch es kann sein, dass man ein Pferdegespann kreuzt. Eine Fuhrhalterei im Dorf bietet das ganze Jahr hindurch Kutschenfahrten durch das Tal an – im Sommer auf Rädern, im Winter auf Kufen.
Durch das Naturschutzgebiet Chlöpflisbergmoos gelangt man an die Simme. Durch lichten Auenwald geht es auf dem Uferweg voran. Zwischen den Bäumen zeigt sich dabei immer wieder der markante Felsriegel des Wildstrubels. Fast unmerklich steigt der Weg an. Der gepfadete Abschnitt des Uferwegs endet beim Gasthof Simmenfälle. Das Hotel mit Restaurant ist auch im Winter geöffnet, muss allerdings während drei Monaten pro Jahr auf jeglichen Sonnenstrahl verzichten.
Der Bergbach am gegenüberliegenden Felshang tritt in der kalten Jahreszeit meist als harmloses Wässerlein in Erscheinung. Nach sommerlichen Wolkenbrüchen kann er hingegen gewaltige Wassermengen abführen: Die Simme entwässert ein Gebiet von nicht weniger als 37,5 Quadratkilometern; beim Geschiebesammler in der Nähe des Hotels werden zur Zeit der Schneeschmelze Abflussmengen von über 30 Kubikmeter Wasser pro Sekunde registriert. Würde man diese Menge einen Tag lang abfüllen, so ergäbe dies für jeden Menschen auf der Erde ein Halbliterfläschchen.
Für die Rückkehr ins Dorf steht neben einer Busverbindung ein weiterer gespurter Winterwanderweg auf der gegenüberliegenden Talseite zur Verfügung. Er führt über das offene Gelände der Grossi Zälg zum Weiler Oberried und von dort zur Talstation der Metschbahn bei der Ferienhaussiedlung Rothenbach. Von der nahen Rohrbrügg an wandert man dann auf einem Strässchen direkt der Simme entlang zurück zum Ausgangspunkt der Rundtour beim Kronenplatz.