Wanderung Grindelwald-Gletscherschlucht
Mächtige Gletscherspuren in Grindelwald
Wanderzeit: 2 h 20 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Mai - Oktober
«Gletscherdorf» wurde Grindelwald früher genannt. Die Eisströme haben sich auch hier stark zurückgezogen. Doch die Spuren ihres Wirkens sind noch immer frisch und deutlich sichtbar, wie die Wanderung von der Schlucht des Oberen zu jener des Unteren Grindelwaldgletschers zeigt. Fast durchwegs Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Im 19. Jahrhundert erlangte Grindelwald internationale Berühmtheit. Zu beiden Seiten des Mättenbergs stiessen damals mächtige Gletscher bis nahe ans Siedlungsgebiet vor. Die Zunge des Oberen Grindelwaldgletschers endete auf rund 1200 Metern Höhe, jene des Unteren Grindelwaldgletschers gar auf bloss 1000 m.ü.M. Nirgendwo sonst auf der ganzen Welt liess sich die eindrückliche Wucht des ewigen Eises näher und intensiver erleben als hier im Gletscherdorf, wie der Ort alsbald genannt wurde.
Schon in früheren Jahrhunderten haben die beiden Gletscher nicht immer solch gewaltige Dimensionen aufgewiesen. Seit dem Mittelalter zogen sie sich mehrmals stark zurück, um später mit umso grösserer Heftigkeit erneut ins Tal vorzustossen. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts begannen sie erneut abzuschmelzen – anfänglich nur langsam, seit den Neunzigerjahren mit rasch fortschreitender Intensität. Ihr Rückgang änderte das Gesicht der Landschaft drastisch: Wo sich vorher Eismassen getürmt hatten, zeigen sich jetzt kahle Felsplatten und Moränen.
Von der Bushaltestelle beim Hotel Wetterhorn führt ein Kiessträsschen und später ein Waldweg zum Chalet Milchbach hinauf. Die Gaststätte lag einst direkt neben dem Gletscher; heute steht sie einsam im Wald. Ein schmaler, doch gut ausgebauter Pfad folgt der Flanke des Mättenbergs und führt durch wildromantisches Blockschuttgebiet, über blumenreiche Alpweiden und durch schattigen Bergwald. Eine steinschlaggefährdete Zone wird mit einem eigens für die Wanderer angelegten Tunnel unterquert. Nach einem weiteren kurzen Anstieg erreicht man die Pfingstegg; sie bietet eine schöne Aussicht auf das gesamte Grindelwaldtal und zu den schroffen Felstürmen am Osthang des Eigers.
Bereits nähert man sich dem Einschnitt, den der Untere Grindelwaldgletscher geschaffen hat. Bei der Wysseflue verlässt man den Höhenweg und steigt zügig zum Marmorbruch ab, wo bis Anfang des 20. Jahrhunderts Marmorblöcke abgebaut wurden. Ein kurzes Stück Asphaltstrasse führt zur Gletscherschlucht, die auf einer spektakulär angelegten Brücke überquert wird. Nochmals steil abwärts geht es zur Bushaltestelle Gletscherschlucht.