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Durch Welt und Wiese
04. August 2025

Durch Welt und Wiese

Anthologien mit Texten zum Wandern gibt es ja viele – vielleicht zu viele. Brauchte es diese auch noch? Aber ja doch, denn «Durch Welt und Wiese» ist ein ausnehmend hübsch gestaltetes Buch. Und in die Auswahl sind auch Überraschungen gepackt. Thoreau und Seume sind zwar ebenfalls vertreten (die dürfen in diesem Zusammenhang als unvermeidlich gelten), aber es gibt auch kleine Preziosen, mit denen man nicht gerechnet hat, zum Beispiel interessante Stücke von Peter Handke oder von Werner Herzog. Auch alten Bekannten begegnet man, etwa Robert Louis Stevenson mit der schönen Feststellung: «Wir sind so sehr in Hast, etwas zu tun, zu schreiben, Hausrat anzuhäufen, unserer Stimme für einen Augenblick im spottenden Schweigen der Ewigkeit Gehör zu verschaffen, dass wir das Eine vergessen, von dem all dies nur ein kleiner Teil ist – nämlich zu leben.» Just diesen Gedanken greift Herausgeber Ilija Trojanow auf, der ein lesenswertes Vorwort beigesteuert hat: «Geschwindigkeit ist ein Reisswolf, der unsere Träume zerfetzt.» Dieser destruktiven Maschinerie stellt er das Gehen entgegen: «Gehen ist eine Reise aus der Welt, die wir geschaffen haben, in die Welt, die uns geschaffen hat.»