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Vom Studberg geniesst man eine eindrückliche Sicht zum benachbarten Rägeflüeli.

Wanderung Eigenthal-Studberg-Rägeflüeli

Sonnenschein und Weitsicht am Rägeflüeli

  • Eigenthal

  • Hirsbode

  • Studberg

  • Rägeflüeli

  • Rosebode

  • Eigenthal


REGION: Zentralschweiz
MARSCHZEIT: 5 h 10 min
AUFSTIEG: 930 m
TIEFSTER PUNKT: 943 m
VERPFLEGUNG: Picknick aus dem Rucksack
ANREISE: Mit dem Postauto nach Eigenthal/Eigenthalerhof
MERKMALE: Rundwanderung / Aussichtsberg
Schwierigkeit: T3 Bergwandern
Streckenlänge: 13,2 km
Abstieg: 930 m
Höchster Punkt: 1602 m
Ideale Jahreszeit: Mitte Mai bis Ende November
Rückreise: Ab Eigenthal/Eigenthalerhof mit dem Postauto
   

Das Rägeflüeli ist ein unspektakulärer Voralpengipfel mit einer umso eindrücklicheren Rundsicht. Die Tour bietet viel: Ein munter sprudelndes Flüsschen, schöne Alpweiden, Abschnitte im Bergwald und wunderbar abwechslungsreiche Bergwege. Wenig Hartbelag.

Im Tal der Kleinen Emme zwischen Wolhusen und Emmenbrücke blickt man seit jeher mit Bangen zur Pilatuskette, wenn Gewitter im Anzug sind. Die Bergkette liegt im Grenzgebiet zwischen Voralpen und Mittelland und ist deshalb ein ebenso prädestinierter wie berüchtigter Gewitterherd. Im Mittelalter glaubte man, der Geist des Pontius Pilatus treibe dort sein Unwesen und schicke zur Strafe für menschliche Fehlbarkeit und Sünde schwere Unwetter zur nahen Stadt Luzern. Ein nach dem römischen Statthalter benanntes Seelein wurde gar trockengelegt, um den Verfluchten von dort zu vertreiben.
Ein weiterer Brennpunkt des lokalen Wettergeschehens ist seit jeher die äusserste Kante des Höhenzugs, der dem Pilatus vorgelagert ist. Die Fluh dort scheint gleichsam der Ursprungsort des Regens zu sein. Im Volksmund wird sie deshalb Rägeflüeli (auf älteren Karten: Regenflühli) genannt. Auf der Karte sieht sie mörderisch aus: Steil und unbezwingbar wirkt ihre Nordwestflanke. Wesentlich sanfter zeigt sich die zum Eigental ausgerichtete Seite; sie ist von Alpweiden und Wäldern bedeckt und von Bergwanderwegen durchzogen, die auch Kinder und weniger geübte Berggänger kaum vor Probleme stellen.
Die kürzeste und einfachste Route auf das Rägeflüeli führt von der Postauto-Endstation im Talboden via Gantersei und Gumm auf den Gipfel und auf gleichem Weg wieder zurück ins Tal. Ein klein wenig knackiger ist die Variante über Rosebode; sie weist einzelne steilere Passagen auf und führt unter anderem auf einem schmalen Brücklein über eine tief ausgeschnittene Runse.
Wer noch mehr Abwechslung sucht, startet im Fuchsbüel (die entsprechende Postautostation liegt vor dem Hotel Eigenthalerhof) und wandert auf einem schönen Spazierweg taleinwärts via Würzenmoos und Gantersei nach Buechsteg. Im zweiten Teil dieses Abschnitts folgt man direkt dem Talflüsschen Rümlig und passiert dort auch einen schönen Picknickplatz.
Auf einem zusehends ruppig werdenden Alpsträsschen geht es mässig steil über Ober Honegg zur Alphütte Gumm. Dort wählt man statt der direkten Route zum Rägeflüeli die Schlaufe über Ober Pfyfferswald (Alpwirtschaft mit Einkehrmöglichkeit) zum Hirsboden. Durch lockeren Bergwald geht es zum Sattel Pkt. 1508 zwischen Ochs und Studberg, dann sehr steil und teilweise auf schmalen Holztreppen über den bewaldeten Grat hinauf zum Studberg (der Abschnitt weist Schwierigkeitsgrad T3 auf; der Rest der Tour und insbesondere der Direktaufstieg ab Gumm entspricht T2). Den einige Meter tiefer liegenden Nachbargipfel des Rägeliflüeli sieht man hier aus einer sehr schönen Perspektive. Auch auf der Südseite ist das Panorama beachtlich: Vom Esel über das Mittaggüpfi bis zum Risetenstock erstreckt sich die Pilatuskette in ihrer ganzen Pracht.
Kurz, aber steil ist der Abstieg zum Sattel Pkt. 1524. Von dort geht es gleich wieder aufwärts, allerdings mit weniger Gefälle, bis man das Gipfelkreuz auf dem Rägeflüeli erreicht. Vor Ort erhält man nun Gelegenheit, sich selbst vom janusköpfigen Charakter des Gipfels zu überzeugen: Auf der Sonnenseite neigt sich der Grashang unterhalb des Gipfelkreuzes mässig steil zum Eigental. Wer sich auf der Gegenseite der Hangkante nähert, gewahrt dagegen einen eindrücklichen Schlund. Mehrere Dutzend Meter fällt das Terrain hier fast senkrecht in die Tiefe ab. Wem das für eine Rast allzu gruslig ist, findet ein harmloseres Plätzchen mit zwei Aussichtsbänken auf einer nahezu flachen Wiese etwas unterhalb des Gipfels.
Für den Abstieg kann man die Variante via Rosebode nutzen. Bei Schiessbetrieb steigt man von dort direkt zurück nach Gantersei (sehr steil!). Andernfalls empfiehlt sich die weite Schlaufe via Meiestoss zurück zum Ausgangspunkt Fuchsbüel.